Kommentar
In ruhiger See durch die Krise
Glaubt man der Bundesregierung, dann befindet sich Deutschland in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit 1929. Vor diesem Hintergrund ist das jetzt ausgehandelte Honorarplus von 3,8 Prozent auf 32 Milliarden Euro für das kommende Jahr für die KBV ein Erfolg.
Dennoch stapelt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler weiter tief. Aus gutem Grund: Regional und unter den Arztgruppen sind die Auswirkungen der Vergütungsreform weiter höchst unterschiedlich. Viele Ärzte zählen sich zu den Verlierern des neuen EBM. Zudem hat die KBV in der aktuellen Verhandlungsrunde einige Ziele nicht durchbringen können - etwa weitere Maßnahmen, um die Honorarverluste in Baden-Württemberg abzufedern oder eine deutliche Erhöhung des Orientierungspunktwertes. Hier haben sich die Kassen durchgesetzt.
Aber während Experten zum Beispiel der Automobilbranche nach dem Auslaufen der Abwrackprämie Horrorjahre prophezeien, hat es den Anschein, dass die Vertragsärzte in relativ ruhiger See durch die Krise kommen könnten. Das Ergebnis macht darüber hinaus deutlich: Die Kassen erkennen inzwischen offenbar an - auch auf Reformdruck der Koalition -, dass es gegen die Ärzteschaft keine gute Versorgung ihrer Versicherten geben kann.
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