Kollektiver Parteibeitritt soll Politikwechsel ermöglichen

"Ärzte müssen viel stärker in der Politik vertreten sein" - unter diesem Motto sind rund 70 Mediziner aus der Region Bonn in die FDP eingetreten.

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KÖLN (iss). Jammern allein reicht nicht. Weil sie sich aktiv in die Gesundheitspolitik einmischen wollen, haben sich rund 70 Ärzte aus der Region Bonn gemeinsam für eine Mitgliedschaft in der FDP entschieden.

"Es muss ein Politikwechsel her, und der geht im Moment nur mit der FDP", sagt Dr. Frank Gassel, Orthopäde in Bonn, der die Aktion gemeinsam mit dem Orthopäden Dr. Jürgen Römer organisiert hat.

Die Liberalen seien die einzige Partei, die den aktuellen Kurs der Gesundheitspolitik ablehne, der auf eine Bedrohung der ärztlichen Freiberuflichkeit hinauslaufe.

"Die FDP steht dafür, dass Patienten auch künftig frei wählen können zwischen freiberuflich tätigen Fachärzten", sagt Gassel im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Die Freiberuflichkeit sei die Basis für das individuelle und von Vertrauen geprägte Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Es werde bedroht von Entwicklungen wie den Medizinischen Versorgungszentren.

"Vielen Patienten ist noch gar nicht bewusst, was da auf sie zukommt", sagt der Orthopäde. Das wollen er und seine Kollegen durch ihr parteipolitisches Engagement ändern und das Gespräch mit den Patienten suchen, wo immer es geht. "Wir wollen deutlich machen, dass uns gesundheitspolitisch bei einer schwarz-roten oder einer rot-roten Koalition DDR light oder englische Verhältnisse drohen."

Gemeinsam mit Gassel sind niedergelassene Fachärzte verschiedener Fachrichtungen und Kliniker bei einer FDP-Veranstaltung mit Parteichef Guido Westerwelle und dem gesundheitspolitischen Sprecher Daniel Bahr in die Partei eingetreten.

Über diese Aktion hat die Lokalpresse berichtet. Das sei im Großen und Ganzen auf positive Resonanz gestoßen, berichtet Gassel. "Insbesondere viele Privatpatienten haben mich darauf angesprochen und gesagt, dass sie unbedingt die freie Arztwahl behalten wollen."

Wie viel die Ärzte mit ihrem Einsatz bewirken können, lasse sich natürlich nicht abschätzen, betont er. "Es ist aber auf jeden Fall besser, als nichts zu tun." Ärzte müssten sich generell viel stärker in die politischen Debatten einbringen, sagt Gassel. "Wir sind doch in der Politik kaum vertreten, außer vielleicht in manchen Ausschüssen als fachliche Handlanger."

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