Bonussysteme mit Anreizen können Prävention fördern

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KÖLN (iss). Um das kostensenkende Potenzial der Prävention nutzen zu können, muss die Bevölkerung viel stärker als bisher zu gesundheitsbewusstem Verhalten motiviert werden. Der beste Weg, hier etwas zu erreichen sind finanzielle Anreize. Davon geht Professor Rainer Riedel aus, Direktor des Instituts für Medizin-Ökonomie & Medizinische Versorgungsforschung an der Rheinischen Fachhochschule Köln. "Prävention ist eine der wesentlichen Stellschrauben, die wir haben", sagt Riedel im Vorfeld des 7. Rheinischen Kongresses für Gesundheitswirtschaft, der am 30. September und 1. Oktober in Köln stattfindet.

In der Gesetzlichen Krankenversicherung könnten Versicherte über Wahltarife dazu bewegt werden, sich gesundheitsbewusster als bisher zu verhalten, sagt Riedel. "Wir müssen über ein Bonussystem mit finanziellen Anreizen gehen."

Dass so etwas funktioniere, zeige die zahnärztliche Versorgung. Dort erhalten Versicherte einen höheren Festzuschuss, wenn sie regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt nachweisen können. "Das kann man auf andere Bereiche übertragen", sagt der Arzt.

Bei den Wahltarifen hätten die Kassen viele Gestaltungsmöglichkeiten. Das häufig gehörte Argument, die Versicherten hätten kaum Interesse an solchen Angeboten, lässt Riedel nicht gelten. "Je höher der Beitragssatz oder der Zusatzbeitrag werden, desto größer wird die Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen." Dabei müssten die Kassen Anreizsysteme für Prävention und gesundheitsförderndes Verhalten nicht auf Gesunde beschränken. Sie eigneten sich auch für chronisch Kranke, sagt Riedel. Er verweist auf die Disease-Management-Programme (DMP). "Teilnehmern des DMP Diabetes könnte man eine Rückvergütung in Aussicht stellen, wenn sie einen bestimmten HbA1c-Wert nicht überschreiten." In den DMP gebe es objektivierbare Routinedaten, die eine Überwachung des Anreizsystems ermöglichen.

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