Sorge um drohenden Hausärztemangel in Bayern
NÜRNBERG (fuh). Vor einem dramatischen Hausärztemangel nicht nur auf dem flachen Land, sondern auch in mittleren regionalen Zentren hat Dr. Dieter Geis, zweiter stellvertretender Landesvorsitzender des bayerischen Hausärzteverbands, gewarnt. Grund dafür sei eine völlig verfehlte Ausbildungspolitik. "In ganz Bayern gibt es nur einen einzigen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin", kritisierte Geis bei einer Podiumsdiskussion, zu der die CSU in Nürnberg eingeladen hatte. "Jede bayerische Uni muss einen Lehrstuhl Allgemeinmedizin bekommen", so Geis weiter.
Mit Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl forderte Hausarzt Geis, dass der Paragraf 73b SGB V, der die Hausarztverträge regelt, in der jetzigen Form unbedingt erhalten bleiben müsse.
Kein Verständnis hatte Geis für Pläne der FDP, Paragraf 73b wieder abzuschaffen. Völlig abwegig sei in diesem Zusammenhang das Argument, dieser Paragraf schränke die Wettbewerbsfähigkeit ein. Geis: "Darüber kann ich nur lachen."
Dr. Wolf Neher, HNO-Arzt und Vorstandmitglied der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände in Bayern, warnte bei der Podiumsdiskussion vor einer weiteren Öffnung der Kliniken für die ambulante Versorgung. "Wenn eine steuerfinanzierte Klinik im Wettbewerb steht mit einem niedergelassenen Arzt um die Ecke, wie soll da Wettbewerb stattfinden?", fragte Neher. Seine Negativ-Vision für die Zukunft der niedergelassenen Fachärzte: "Es geht uns an den Kragen!"