Gynäkologen protestieren in Berlin gegen RLV von elf Euro

Jeder vierten Patientin wäre die Behandlung durch ihre Frauenärztin im Quartal ein Honorar von 100 bis 200 Euro wert. Das geht aus einer Umfrage des Berufsverbands der Frauenärzte hervor.

Von Bülent Erdogan Veröffentlicht:

BERLIN. Mit einer Protestaktion vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin hat der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) gegen die aus seiner Sicht in vielen Bundesländern völlig unzureichenden Honorare der niedergelassenen Gynäkologen demonstriert. So werde das Regelleistungsvolumen (RLV) in Rheinland-Pfalz im vierten Quartal nur noch 10,90 Euro betragen, sagte BVF-Präsident Dr. Christian Albring beim Versuch, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt rund 400 000 Antwortkarten einer Umfrage unter Patientinnen von 8000 Frauenarztpraxen zu übergeben. Schmidt blieb der Aktion allerdings fern. Albring warf ihr deshalb fehlendes Interesse an einer guten Versorgung der Frauen vor.

Als Folge der Honorarsituation werde es zu einem ärztlichen Nachwuchsmangel, zu längeren Wartezeiten und damit letztlich zur Chronifizierung von Erkrankungen kommen, prognostizierte er. Als Mindest-RLV forderte Albring 30 Euro.

Laut der unter dem Kampagnenmotto "Was ist die kranke Frau in Deutschland wert?" geführten Umfrage erachten knapp 92 Prozent der Frauen, die eine Karte ausfüllten, das Honorar ihrer Gynäkologin als zu gering. Lediglich 5,7 Prozent finden es angemessen, 2,7 Prozent ist es zu viel. Auf die Frage "Was ist Ihrer Meinung nach die Behandlung pro Quartal wert" nannten 29,4 Prozent der Frauen einen Korridor von 50 bis 75 Euro. Jede vierte Frau meint sogar, dass 100 bis 200 Euro angemessen sind. Jede zehnte Frau nannte 200 Euro und mehr als angemessen. 23,4 Prozent der Frauen finden dagegen ein Honorar zwischen 20 und 50 Euro in Ordnung. Albring zufolge liegt der Umsatz der Frauenarztpraxen vor Steuern und Praxiskosten derzeit zwischen 120 000 und 160 000 Euro im Jahr. 25 bis 30 Prozent aller Ärzte stünden unter Bank-Kuratel.

Die Kampagne im Internet: www.frauen-wert.de

Lesen Sie dazu auch: Gynäkologen in Rheinland-Pfalz sind erbost über RLV von 10,90 Euro

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null