Kommentar
Obduktionen schaffen Klarheit
Obduktionen sind eine ethische Angelegenheit. Punktum. Den meisten Ärzten dürfte das ein nachzuvollziehender Satz sein. Denn die Untersuchung klärt die Todesursache und bringt die Medizin voran. Diese Seiten hat der Gerichtsmediziner Dr. Michael Birkholz zu Recht angesprochen.
Gleichwohl wird das Thema in Bremen derzeit heiß diskutiert. Hier wird bald darüber entschieden, ob gestorbene Kinder mit unklarer Todesursache in Zukunft obduziert werden sollen. Bremen wäre das erste Bundesland, das diese Pflicht einführen würde. Mit gutem Grund: Der Schreck über den gewaltsamen Tod des kleinen Kevin sitzt vielen noch in den Knochen. Die Debatte zeigt: Obduktionen sind nicht nur eine ethische, sondern auch eine hoch emotionale Angelegenheit. Für die vom Tod ihres Kindes geschockten Eltern wäre die Ablehnung einer Obduktion normal. Jeder kennt das: Wenn ein Mensch gestorben ist, sind die Gefühle für ihn um so stärker. Um wie viel mehr wird es Eltern so ergehen, wenn ihr Kind tot ist? Hausärzte betroffener Familien sollten diesen Umstand in Betracht ziehen und den Prozess vom Schock zur Einsicht begleiten. Birkholz hat ja Recht: Am Schluss werden die Eltern über die Klärung der Todesursachen erleichtert sein.
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