Im Auto zur Hausarztpraxis - Kassen im Südwesten halten das für normal

Die Krankenkassen in Baden-Württemberg -  außer der AOK -  haben sich erneut gegen die Darstellung von Ärzteverbänden gewandt, wonach im Südwesten ein Ärztemangel existiere.

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Arztpraxis auf dem Land? Meist nur mit dem Auto erreichbar.

Arztpraxis auf dem Land? Meist nur mit dem Auto erreichbar.

© NBL Bildarchiv / imago

STUTTGART (fst). "Es gibt nicht einen Mangel an Ärzten, aber ein Verteilungsproblem", heißt es in dem "Fakten zur vertragsärztlichen Versorgung in Baden-Württemberg" genannten Papier. Darin verweisen die Kassen auf eine steigende Arztdichte im Land. Musste im Jahr 1980 ein Arzt statistisch noch 994 Einwohner versorgen, so waren es im Jahr 2008 nur noch 583, heißt es.

Große Unterschiede gebe es zwischen Stadt und Land: Kommen im Hohenlohe-Kreis 800 Menschen auf einen Arzt, so sind es in Heidelberg nur 241. Auch die hausärztliche Versorgung sei "absolut sichergestellt", da alle Landkreise einen Versorgungsgrad von über 100 Prozent erreichen. Der niedrigste Versorgungsgrad wird im südbadischen Tuttlingen (100,8 Prozent) erreicht, der höchste in Freiburg (141,9 Prozent).

Die Kassen sehen "nichts Außergewöhnliches" darin, wenn eine Arztpraxis auf dem Land nur mit dem Auto erreichbar ist. Dabei verweisen sie auf Prognosen, wonach die Zahl der Autos in Baden-Württemberg bis 2025 noch um 13 Prozent zunehmen wird. Allerdings konzedieren auch die Kassen, "dass sich die aktuelle Situation schon in acht bis zehn Jahren verändern kann". Da sechs von zehn Hausärzten zwischen 50 und 65 Jahren sind, müssten Anreize für junge Ärzte gerade auf dem Land geschaffen werden.

Die KV Baden-Württemberg hatte mehrfach darauf verwiesen, dass die Altersstruktur der Ärzte im Vergleich zum Rest der Republik besonders ungünstig ist. So sind 19 Prozent der Hausärzte zwischen 60 und 65 Jahren, auf Bundesebene sind es 16 Prozent. Umgekehrt verhält es sich beim Anteil der jüngeren Hausärzte zwischen 40 bis 49 Jahre (31 Prozent im Südwesten, 33 Prozent bundesweit). Die unter 39-Jährigen haben sogar nur einen Anteil von fünf (Bund: sechs) Prozent der Hausärzte.

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