Kommentar
Alles, nur keine Reformblockade!
Zu viele Ärzte, zu wenige Ärzte? Das Thema Bedarfsplanung hat immer Konjunktur. Jetzt erhält die Debatte neuen Schwung: Eine Kommission von Bund, Ländern, KBV, Bundesärztekammer, GKV-Spitzenverband und Gemeinsamem Bundesausschuss soll - wenn es nach Bundesgesundheitsminister Rösler geht - das Problem in neuer Besetzung angehen.
Auf den ersten Blick keine schlechte Idee, da sich die Versorgungsprobleme aufgrund der verschiedenen Zuständigkeiten nur sektorenübergreifend lösen lassen. So einfach ist es dann doch nicht.
Denn die Akteure verfolgen unterschiedliche Interessen. Obendrein fordern die Länder mehr Rechte und wollen bei der Bedarfsplanung ein Wörtchen mitreden. Rösler will den Streit in die Kommission vertagen.
Ob dort die alten Konflikte befriedet werden können, ist ungewiss. Denn bereits jetzt gibt es gegenseitige Vorwürfe. Es droht ein unschönes Szenario, in dem sich Bund und Länder blockieren - und damit die Sacharbeit lähmen statt vorantreiben. Vertagen aber ist das falsche Signal. Denn in zehn Jahren könnten nach KBV-Berechnungen bis zu 7000 Hausärzte fehlen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Länder starten Machtpoker um Ärzteverteilung