Südwest-KV will Wechsel in Berlin - Deutschland sucht jetzt "Superarzt"

Mit heftigen Attacken gegen die Spitze der KBV in Berlin hat Baden-Württembergs neuer KV-Chef Dr. Norbert Metke programmatische Akzente gesetzt.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Attacke gegen Berlin: Baden-Württembergs neuer KV-Chef Dr. Norbert Metke.

Attacke gegen Berlin: Baden-Württembergs neuer KV-Chef Dr. Norbert Metke.

© Rudel

STUTTGART. Geht es nach dem Willen der neu gewählten KV-Führung in Baden-Württemberg, dann muss der Wechsel in der Spitze der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eingeleitet werden. KV-Chef Dr. Norbert Metke: "Das Motto lautet: Deutschland sucht den Superarzt."

Für praktisch alle wichtigen Probleme, mit denen Ärzte aktuell und möglicherweise in Zukunft zu kämpfen haben - der Honorartransfer von Baden-Württemberg Richtung Nordosten, die elektronische Gesundheitskarte, die Vergütungssystematik und die Kodierrichtlinien - macht Metke eine Ursache aus: den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Andreas Köhler. Die Neuwahl des KBV-Vorstands steht Anfang April an.

Die ersten knapp drei Wochen des neuen KV-Vorstands in Baden-Württemberg waren davon bestimmt, die Führungsstruktur zu straffen und Prioritäten im Arbeitsprogramm zu setzen. Dazu gehört, dass den beiden Vorständen Metke und Dr. Johannes Fechner jeweils ein Geschäftsführer zugeordnet ist.

Problemorientierung und Basisnähe sollen die Arbeit des Vorstandes bestimmen. Dazu soll für in Krisensituationen geratene Ärzte eine Hotline geschaltet werden; deren Leistungen sollen in der nächsten Vertreterversammlung konkretisiert werden.

Basisnähe will der Vorstand durch regionale Informations- und Diskussionsveranstaltungen demonstrieren. 13 Treffen mit Ärzten sind bis Ostern geplant, weit weitere Treffen mit den Berufsverbänden bis Ende nächster Woche.

Metke kündigte ferner eine "hörbare Öffentlichkeitsarbeit" an: Die KV werde sich im Interesse der Ärzte klar positionieren und deutlich machen: "Ohne Ärzte gibt es keine Medizin."

Ein Ziel der Attacke ist das Unionspapier zu einem Versorgungsgesetz und dessen Aussagen zur Sicherstellung. Metke bezeichnete es als "verlogen", bei der KV angestellte Ärzte für unterversorgte Gebiete aus einem Strukturfonds zu bezahlen, den die KV aus ihrer Gesamtvergütung finanzieren soll.

Zur Sicherstellung der Versorgung - Lücken sieht Metke auf dem Land und in sozialen Brennpunkten von Großstädten - will die KV das Versorgungsmodell "RegioPraxisBW" entwickeln.

Die Strukturinvestitionen in das Franchise-System, Praxisorganisation und Management soll die KV übernehmen, damit Ärzte als Freiberufler oder Angestellte sich auf ihren Beruf konzentrieren können. Die Vertreterversammlung hat dieser Initiative zugestimmt.

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