Wo genau fehlen in Hessen bald Ärzte?

Die KV Hessen hat sich vorgenommen, die Versorgungslage im Land detailliert zu analysieren. Begonnen hat sie mit dem Stadt- und Landkreis Fulda und dabei festgestellt, dass es hier derzeit noch ganz gut aussieht.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. In welchen Regionen mangelt es an Ärzten? Wie sieht es mit der Altersstruktur aus? Die KV Hessen will in diesem Jahr zu jedem Landkreis detaillierte Angaben zur aktuellen Versorgungssituation liefern. Dazu hat sie eigene Daten und Zahlen des Statistischen Landesamtes ausgewertet. Im Zentrum stehen die Hausärzte. Den Anfang macht der Landkreis Fulda. Dort, so die KV, gibt es in den nächsten Jahren einen "enormen Wiederbesetzungs-Bedarf".

Im Landkreis und in Fulda selbst arbeiten derzeit insgesamt 153 Hausärzte. Nach der Bedarfsplanung weist Fulda damit zusammen mit dem Landkreis einen Versorgungsgrad von 104,5 Prozent auf. "Der Planungsbereich ist relativ gut versorgt und verfügt über freie Arztsitze", heißt es bei der KV.

Doch sei die Bedarfsplanung "völlig veraltet und dringend reformbedürftig". Ein Blick auf die Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte in dem Bericht zur "Versorgung heute" zeigt: Knapp 41 Prozent der Hausärzte sind zwischen 50 und 59 Jahre alt, knapp 20 Prozent sind 60 oder älter. Positiv, so die KV, sei es zu bewerten, dass Fuldas Hausärzte in der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren über dem hessenweiten Durchschnitt liegen. Es bestehe damit keine "generelle Überalterung".

Trotzdem gebe es Bedarf. Dies erklärt die KV mit einem Rechenbeispiel: Angenommen, die Ärzte geben ihre Praxen im Alter von 65 Jahren ab, dann liegt der Bedarf im Jahr 2025 bei 96 Hausärzten. Gehen die Ärzte mit 60 in Rente werden 125 Ärzte gebraucht.

Ziel der Veröffentlichung der Daten sei, so der KV-Vorsitzende Frank-Rüdiger Zimmeck, Ärzte- und Patientendaten zu sammeln und zu analysieren, um "gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels entwickeln zu können".

Geplant sei auch, Analysen über den Leistungsbedarf von Patienten im Vergleich zur Bevölkerungsdichte zu erstellen, um gesundheitsökonomische Fragen beantworten zu können. Im nächsten Schritt müssten dann für jeden Landkreis die jeweiligen Ziele formuliert werden. Dazu zähle unter anderem auch die Entlastung der niedergelassenen Ärzte im Bereitschaftsdienst.

Die aktuelle Ausgabe von "Versorgung heute" kann auf der Homepage der KV heruntergeladen werden. www.kvhessen.de

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