Kommentar
Ein unflätiger Vergleich
In (berufs-)politischen Auseinandersetzungen fallen mitunter harte Worte, Polemik gehört zum Spiel. Dazu gehört aber auch die Regel, die Grenze zur Beleidigung und Schmähkritik nicht zu überschreiten. Dies tut aber der Präsident der Freien Ärzteschaft Martin Grauduszus.
Er vergleicht den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Andreas Köhler mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und spricht von einer "Berlusconisierung" der KBV.
Das ist schon ungeheuerlich. Das System Berlusconi ist gekennzeichnet durch skrupellose Machtpolitik und das schamlose Ausnutzen des Staates für eigene Interessen. Durch die zahlreichen Affären, in die der Politiker verwickelt ist, steht der Name inzwischen für illegale Machenschaften, die Nähe zur Halbwelt und offen sexistisches Verhalten.
Egal, wie hart man in der ärztlichen Standespolitik mit einem Gegner ins Gericht gehen möchte - der Vergleich mit dem Italiener ist unflätig.
Zwar betont Grauduszus, dass er nur den Machtmenschen Berlusconi im Blick gehabt habe und keine ehrenrührige Herabminderung Köhlers. Aber dann hätte es auch eine andere Wortwahl getan!
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Freie Ärzteschaft polemisiert gegen KBV-Spitze