Der Standpunkt

KBV-Spitze unter Beobachtung

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Der Autor ist Chefredakteur der "Ärzte Zeitung". Schreiben Sie ihm: vdb@springer.com

Die Wahl zum KBV-Vorstand am vergangenen Freitag in Berlin hat dreierlei deutlich gemacht: Köhler und Müller haben ein klares Votum für ihren Kurs erhalten. Beide werden mit einer starken Opposition aus Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg Vorpommern und Hessen rechnen müssen. Und: Die Honorarverteilung zentral zu steuern, war ein Flopp.

Die Bestätigung im Amt sollte von beiden als Auftrag verstanden werden, die VV bei der künftigen Positionsbestimmung stärker einzubeziehen. Köhler und Müller haben Fehler eingestanden. Die Delegierten erwarten jetzt zurecht, dass den Ankündigungen Taten folgen müssen.

Die neuen VV-Vorsitzenden haben nach ihrer Wahl erklärt, dass sie die Arbeit des Vorstandes kritisch begleiten werden. Der psychologische Psychotherapeut Hans-Jochen Weidhaas ist berufspolitisch so erfahren, dass ein fehlender "Dr. med" kein Problem darstellen sollte.

Zudem werden Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen immer ein Auge auf die Vorstandsarbeit werfen. Auch das ist gut so: Denn immerhin repräsentieren sie ein Drittel aller Vertragsärzte und -psychotherapeuten in der Deutschland.

Ihre schnelle Reaktion, von einem abgekarteten Spiel im Vorfeld der Wahlen zu sprechen, ist emotional verständlich. Dennoch: Absprachen gehören zum politischen Geschäft und sollte nicht diejenigen empören, die selbst meisterlich auf dieser Klaviatur spielen. Der zweite Teil ihrer Reaktion auf die Wahlen zeigt die künftige Richtung auf: ein kritisch konstruktiver Dialog mit dem Willen, an politischen Entscheidungen mitzuwirken, die von allen getragen werden.

Das sieht der alte und neue KBV-Chef ähnlich, der sichtlich bemüht war, die Gemeinsamkeiten in den Grundüberzeugungen zu betonen. Wie solche Bekundungen zu werten sind, wird sich zeigen, wenn etwa über die Themen Kodierrichtlinien und Selektivverträge diskutiert wird. Und: Gespannt dürfen alle Ärzte sein, wie durch eine dezentrale Honorarverteilung die persönliche Zufriedenheit gesteigert werden kann.

Lesen Sie dazu auch: Müller und Köhler bleiben erste Wahl

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