Porträt zum Ärztetag

Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach

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Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach

Aktuelle Position: Präsident der Ärztekammer Hessen seit 2008.

Werdegang/Ausbildung: Jahrgang 1947, Medizinstudium in Marburg, 1975 Dissertation, 1976 Approbation, seit 1982 niedergelassen in fachärztlich internistischer Versorgung

Karriere: seit 1996 Delegierter der LÄKH, seit 2000 im Präsidium. Bis 2010 in VV der KV Hessen.

Antwort 1: Die Alterung der Gesellschaft, die auch vor Ärzten nicht Halt macht. Angesichts der demografischen Entwicklung muss das Gesundheitswesen für eine nachhaltige Versorgung der Bürger fit gemacht werden.

Die Sicherung der ärztlichen Grundversorgung und der Erhalt der fachärztlichen Versorgung. Auch künftig soll jeder an medizinischen Innovationen teilhaben können. Deshalb klare Absage an die Bürgerversicherung, die keine umfassende Versorgung, sondern allenfalls eine Grundversorgung mit "Add-ons" bieten würde.

Die gesellschaftliche Entwicklung: Die Lebenspläne junger Ärztinnen und Ärzte, ihr Anspruch an die Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie, müssen in die Gestaltung der beruflichen Rahmenbedingungen einfließen. Verbesserung der ärztlichen Arbeitsbedingungen, nachhaltige Sicherung des ärztlichen Honorars, GOÄ als "Gold-Standard" der Vergütung ärztlicher Leistung und Erhalt der Tarifpluralität an Krankenhäusern.

Antwort 2: Die Ärzteschaft muss mit einer Stimme sprechen und Gesundheitspolitik aktiv mitgestalten: Für ein leistungsstarkes Gesundheitswesen in ärztlich-ethischer Verantwortung. Klare ethische Grundhaltung, auch am Beginn und am Ende menschlichen Lebens, die gegenüber Gesetzgeber zu vertreten ist. Nein zu ärztlicher Sterbehilfe! Wertschätzung ärztlicher Tätigkeit. Das Selbstbewusstsein der Kolleginnen und Kollegen stärken und junge Menschen für den Arztberuf begeistern.

Antwort 3: Motivation des ärztlichen Nachwuchses statt Entmutigung und Kujonierung: Eine politische und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sowohl bundesweit als auch regional umgesetzt werden muss. Sektorübergreifende Versorgung zur Vermeidung von Versorgungsengpässen in ländlichen Regionen und sozialen Brennpunkten. Verteilung ärztlicher Arbeit muss dort Hand in Hand gehen: ambulant mit stationär und umgekehrt. Regelungen im Versorgungsgesetz gehen in richtige Richtung.

Bessere Versorgung von chronisch Kranken, Behinderten, Alten und Menschen am Ende des Lebens. Wichtig dafür sind Ausbau und Bezahlung der Delegation ärztlicher Leistungen durch Medizinische Fachangestellte, die Abschaffung der Regressbedrohung gegen besonders engagierte Ärzte, der Ausbau der Palliativmedizin und die Förderung einer Präventionsmedizin. Überarbeitete GOÄ als "Gold-Standard" für die Vergütung.

Antwort 4: Innerärztlich: alle Ärzte, außerärztlich: alle Patienten. Allianzen: sowohl mit Ärzten der unterschiedlichen Gruppierungen als auch mit Patienten und der Politik. Diese muss begreifen, dass Ärztekammern im staatlichen Auftrag das Gesundheitswesen gestalten und keine Lobbyarbeit betreiben.

Unsere Fragen an die fünf Kandidaten

Frage 1: Definieren Sie die aus Ihrer Sicht drei oder vier wichtigsten Herausforderungen, vor der das Gesundheitswesen und die Ärzteschaft im Besonderen in den nächsten vier bis fünf Jahren stehen werden.

Frage 2: Beschreiben Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie innerärztlich - als Aufgabe der eigenen Selbstverwaltung - erreichen wollen und benennen Sie dazu geeignete Instrumente.

Frage 3: Benennen Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie im politischen Raum, also primär mit Hilfe des Gesetzgebers (Bund oder Land) erreichen wollen. Geben Sie auch dafür geeignete Instrumente an.

Frage 4: Wer sind Ihre wichtigsten Partner oder Verbündete? Welche Allianzen streben Sie an?

Jeder der Kandidaten hat - in dieser Reihenfolge - auf die Fragen geantwortet.

Porträts zum 114. Deutschen Ärztetag in Kiel: Wer wird der neue BÄK-Präsident? Martin Grauduszus Dr. Günther Jonitz Dr. Frank Ulrich Montgomery Dr. Theodor Windhorst Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach

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