Kommentar
Der Frust der Ärzte wird bleiben
Wenn der eine von einem guten und der andere von einem vertretbaren Kompromiss spricht, dann weiß man, wer gewonnen hat. Bei den Tarifverhandlungen für Ärzte an den Unikliniken ist es Hartmut Möllring, der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL).
Sein wichtigstes Ziel war es, den Ärzten keine höhere Tarifsteigerung zuzugestehen, als mit Verdi für die übrigen Landesbediensteten vereinbart wurde. Das ist ihm gelungen. Ärzte erhalten ab sofort 3,6 Prozent mehr und eine Einmalzahlung von 350 Euro (Laufzeit 20 Monate).
Für die anderen Beschäftigten gibt es seit einiger Zeit 3,75 Prozent mehr über 24 Monate. Vertretbar ist für MB-Chef Rudolf Henke der neue Tarifabschluss nur, weil auch beschlossen wurde, die Zuschläge für Nachtarbeit zu erhöhen, den Geltungsbereich des Tarifvertrages auf Ärzte an Justizvollzugsanstalten auszuweiten und eine weitere Gehaltsstufe für erfahrene Ärzte einzuführen.
Der Frust der Uniärzte über ihre Arbeitsbedingungen ist groß und wird es bleiben. Viele haben das Gefühl in einer Tretmühle zu arbeiten, in der sie zwischen Forschung, Versorgung und Lehre aufgerieben werden. Deshalb waren sie streikbereit. Viele von ihnen werden nun enttäuscht sein. Aber mehr war wohl nicht drin.
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