Sachsens Kammer pocht auf Arztvorbehalt

Bei der Kammertagung sprechen sich die Delegierten für eine Beibehaltung des Arztvorbehalts aus. Die interprofessionelle Kooperation dagegen wird begrüßt.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:

DRESDEN. Die sächsische Landesärztekammer spricht sich gegen eine Lockerung des Arztvorbehaltes bei Diagnostik und Therapie aus.

Bei der jüngsten Vertreterversammlung wurde mehrheitlich ein Antrag auf den Weg gebracht, der sich gegen die "Substitution ärztlicher Leistungen" aussprach.

"Im Interesse der Patientensicherheit, der Versorgungsqualität und der Rechtssicherheit ist die Übertragung solcher Aufgaben an Pflegefachkräfte nicht vertretbar", erklärte Kammer-Vizepräsident Erik Bodendieck.

Facharztstandard gewährleisten

Im gleichen Antrag unterstützte die Kammer "zwar jede arztentlastende Regelung im Sinne einer qualifizierten Delegation sowie die Förderung interprofessioneller Kooperation auf Basis vorhandener Kompetenzen".

Allerdings müsse "das Patientenrecht auf eine Behandlung nach Facharztstandard bei allen Konzepten gewährleistet bleiben".

Einen Erfolg konnte Bodendieck mit Blick auf die Unterversorgung in der sächsischen Provinz vermelden. Seit dem Frühjahr 2011 flösse der demografische Faktor in die Bedarfsplanung.

Dies war eine Forderung, die unter anderem von der sächsischen Kammer seit langem immer wieder erhoben worden war.

Platz für hunderte Fachärzte

Rund 500 Fachärzte mehr als bisher würden in Sachsen demnach zugelassen werden können, so Bodendieck. Anders als in vielen westlichen Bundesländern gebe es in Sachsen auch keine Überversorgung in den Städten.

Das Netz "Ärzte für Sachsen", mit dem die Kammer seit nun zwei Jahren versucht, mehr Ärzte in den Freistaat zu locken, habe inzwischen 136 Mitglieder, vor allem Gesundheitseinrichtungen und Kommunen.

Diese Zahl zeigt allerdings auch, dass das Netz seine Wachstumspotenziale weitgehend ausgeschöpft hat: Im Vergleich zum Vorjahr sind es nur sechs Mitglieder mehr.

Kammer buhlt auf Englisch um ausländische Ärzte

Die meisten Anfragen bei dem Verbund drehten sich laut Bodendieck um Themen wie Fördermöglichkeiten und freie Stellen. Mit einem englischsprachigen Auftritt bemüht sich die Kammer zunehmend auch um ausländische Ärzte.

Außer der Bekämpfung des Ärztemangels gehe es weiterhin darum, mehr MFA-Auszubildende zu finden. Hier seien im vergangenen Jahr zwar 20 Ausbildungsverträge mehr vergeben wurden, es gebe aber immer noch unbesetzte Stellen.

Der Kammervizepräsident forderte daher Sachsens Ärzte erneut auf, ihre Fachangestellten nach Tarif zu bezahlen.

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