Kommentar
Mehr als Wahrung der Besitzstände
Die Situationsanalyse des Beirates Gesundheit und Pflege in Schleswig-Holstein hält, was man sich von dem Gremium versprochen hat: In deutlichen Worten wird gezeigt, wo die größten Schwachstellen im Gesundheitswesen liegen.
Wer Bürger darauf einstimmt, dass es die wohnortnahe Versorgung in der bislang gewohnten Form nicht mehr geben wird, muss mit hartem Gegenwind rechnen, der von den Beteiligten aber einkalkuliert war. Denn gefragt sind keine gefälligen Aussagen, sondern Analysen, wie die Zukunft zu bewältigen ist.
Die Nagelprobe für den Beirat aber steht noch aus - man darf schon heute gespannt sein, welche Lösungsvorschläge die 19 Verbände aus dem Gesundheitswesen und der Pflege im März auf die Situationsanalyse folgen lassen.
Klar ist, dass es nicht die üblichen Forderungen an Dritte, verbunden mit Besitzstandswahrung bei der eigenen Klientel, sein können.
Nur wenn die Verbände dazu in der Lage sind, darf man auf umsetzungsfähige Vorschläge und den Start in eine öffentliche Diskussion über Priorisierung hoffen.
Und nur der Konsens der Verbände wird die Parteien davon abhalten, weiterhin den Menschen Leistungen zu versprechen, die sie nicht mehr bezahlen können.
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