Ärzte lassen sich immer später nieder

Ärztemangel auf Brandenburgisch: Eine neue Analyse der KV zeigt, dass die Hausärzte in Brandenburg rund 430 Patienten mehr versorgen als im Bundesschnitt. Und: Die Ärzte lassen sich immer später nieder.

Veröffentlicht:
Schwark: Eine neue Situation.

Schwark: Eine neue Situation.

© KV Brandenburg

POTSDAM (ami). Ärzte sind immer älter, wenn sie in die ambulante Versorgung einsteigen. Das hat nun eine Analyse der KV Brandenburg (KVBB) ergeben.

"Das Zugangsalter der Kollegen in der ambulanten Versorgung steigt über alle Fachgruppen hinweg. Das ist eine neue Situation, der wir mit unseren Aktivitäten entsprechen müssen", sagte der stellvertretende KVBB-Vorsitzende Andreas Schwark der Vertreterversammlung.

Die Niederlassungsberatung der KVBB betrachtet Schwark als gutes Instrument, um auf das steigende Eingangsalter zu reagieren. Hausärzte sind nach seinen Angaben in Brandenburg durchschnittlich 42,9 Jahre alt, wenn sie eine Vertragsarzttätigkeit aufnehmen.

Die Analyse der Ärztestruktur in Brandenburg, die Schwark der Vertreterversammlung präsentierte, förderte einige Überraschungen zutage. So stellte sich heraus, dass der Frauenanteil in der ambulanten Medizin des Flächenlandes entgegen dem Bundestrend in den letzten zehn Jahren nahezu konstant geblieben ist.

Einzelpraxen beherrschen das Land

Auch kooperative Versorgungsformen spielen in Brandenburg noch keine überragende Rolle. "Die Einzelpraxis ist in unserem Flächenland auch 2010 noch die beherrschende Praxisform", so Schwark.

Zwei Drittel der rund 3500 märkischen Ärzte arbeiten nach seinen Angaben in Einzelpraxen. 254 Ärzte waren laut Schwark 2010 in den 58 MVZ im Land tätig, davon 238 angestellt.

Die Trägerschaft der MVZ in Brandenburg weicht erheblich vom Bundesdurchschnitt ab. Während bundesweit etwa ein Drittel der MVZ von Krankenhäusern und zwei Drittel von niedergelassenen Ärzten betrieben werden, ist das Verhältnis in Brandenburg genau umgekehrt.

Im Vergleich war Brandenburg auch 2010 wieder das Land mit der geringsten Arztdichte - seien es Hausärzte, Vertragsärzte oder Krankenhausärzte. Ein Hausarzt in Brandenburg versorgte im Schnitt 1718 Patienten. Im Bundesschnitt ist ein Hausarzt nur für 1288 Patienten zuständig.

Immer mehr Internisten

Von den 1538 Hausärzten in Brandenburg waren im vergangenen Jahr 368 Internisten. Ihr Anteil an der hausärztlichen Versorgung steigt.

Innerhalb Brandenburgs differenziert sich das Versorgungsbild nochmals: In den Landkreisen Teltow-Fläming, Märkisch Oderland und Spree-Neiße erwartet Schwark künftig "Herausforderungen in der hausärztlichen Versorgung".

Das geht auch darauf zurück, dass die Bevölkerung in den Randgebieten Brandenburgs zwar schrumpft, aber gleichzeitig extrem altert.

In manchen Gegenden ist in 20 Jahren jeder Zweite über 65 Jahre alt. Hinzu kommt, dass meist in genau diesen Gebieten auch die Hausärzte älter sind als im Durchschnitt. So war in Märkisch Oderland und Oberspreewald-Lausitz 2010 bereits jeder vierte Hausarzt über 60 Jahre alt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“