Psychotherapie: GBA hat ein Herz für Kinder

Lange Wartezeiten, weite Anfahrtswege: Vor allem Kinder sind davon betroffen, wenn sie zum Pychotherapeuten müssen. Jetzt soll sich das ändern - dank einer neu Berechnung des GBA.

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Traurig: Wegen langer Wartezeiten beim Psychotherapeuten sollen Kinder das bald nicht mehr sein.

Traurig: Wegen langer Wartezeiten beim Psychotherapeuten sollen Kinder das bald nicht mehr sein.

© tabato / imagesource.com

BERLIN (sun). Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten stehen bundesweit ab dem kommenden Jahr knapp 180 Sitze mehr zur Verfügung.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat dafür die Berechnung zur psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen angepasst.

"Wir hatten immer wieder kritisiert, dass der GBA Psychotherapeuten zählt, die gar keine Kinder und Jugendlichen behandeln", sagte Professor Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtk).

Aus Sicht der BPtK hätten diese zusätzlichen Praxissitze schon seit 2009 für die Versorgung zur Verfügung stehen müssen.

Am 1. Januar 2009 ist - damals noch unter Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) - eine Mindestquote für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Kraft getreten.

Danach sollten mindestens 20 Prozent der niedergelassenen Psychotherapeuten ausschließlich Kinder und Jugendliche behandeln. Der Gesetzgeber erhoffte sich so eine deutliche Verbesserung der Versorgung.

Ziele wurden "faktisch" nicht erreicht

Doch aus Sicht der Psychotherapeuten wurde diese Quote dann falsch berechnet. Laut BPtK arbeiten in Deutschland 667 niedergelassene Psychotherapeuten mit doppelter Zulassung. Davon behandelten mehr als 40 Prozent ausschließlich Erwachsene.

Nur knapp zehn Prozent behandelten überhaupt zur Hälfte Kinder und Jugendliche. Der GBA habe dies aber für alle doppelt zugelassenen Psychotherapeuten angenommen und diese in die Berechnung der zusätzlichen Sitze eingeschlossen.

Jetzt würden allerdings nur die Psychotherapeuten erfasst, die mindestens zu 90 Prozent Kinder und Jugendliche behandelten, bestätigte der GBA.

"Die Zahlen zeigen, dass das Ziel, einer Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, faktisch nicht erreicht wurde", sagte Dr. Rainer Hess, unparteiischer Vorsitzender des GBA.

Allerdings solle der Beschluss erst am 1. Januar 2013 in Kraft treten, da bis dahin die Regelungen der Bedarfsplanung in der ambulanten Versrogung insgesamt überarbeitete würden.

Psychotherapeuten und Patientenvertreter kritisierten diese Verzögerung scharf. Sie beklagen seit Jahren eine massive Unterversorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen.

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