Westfalen-Lippe

Hort der zufriedenen Ärzte

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Am unteren Ende der Einkommensskala und trotzdem zufrieden: die Ärzte in Westfalen-Lippe machen es vor.

DORTMUND (akr). Mehr arbeiten als die Kollegen, aber weniger verdienen - und trotzdem glücklich und zufrieden sein mit dem gewählten Beruf.

Dieses Kunststück bringen die meisten niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe fertig - jedenfalls, wenn der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infas zu glauben ist, die der NAV-Virchow-Bund und die Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Auftrag gegeben haben.

Für die Erhebung befragten die Demoskopen zwischen Februar und Mai 2012 bundesweit 11.000 niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat jetzt die Daten auf Besonderheiten für ihre Region analysiert.

Im Schnitt arbeiten Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe in der Woche 56 Stunden, die Kollegen andernorts 54,7 Stunden. Mit 54 Patienten pro Tag behandeln sie fast 16 Prozent mehr als die Kollegen im Bundesdurchschnitt.

Gleichzeitig liegen die Ärzte der KVWL bei den Honoraren bundesweit am Ende der Skala.

Erstaunlich: Der Erhebung zufolge erklären 58 Prozent der Befragten aus der Region, dass sie mit ihrem monatlichen Einkommen sehr oder eher zufrieden sind. Im Bundesschnitt sagen das nur 56 Prozent.

Der Aussage "Meine Arbeit macht mir Spaß" stimmten von den befragten Hausärzten in Westfalen-Lippe mit 92 Prozent genauso viele zu wie bundesweit, unter Einschluss der Fachärzte und der Psychotherapeuten lag die Zufriedenheit bundesweit um einen Prozentpunkt geringfügig höher.

Weniger erledigt

Der Meinung "Am Ende eines Arbeitstages bin ich völlig erledigt" schließen sich bundesweit 50 Prozent an, in Westfalen-Lippe sind es 48 Prozent - bei den Hausärzten mit 45 Prozent deutlich weniger und bei den Fachärzten mit 54 Prozent mehr.

82 Prozent der Kollegen zwischen Kiel und München würden wieder Arzt werden, an Lippe und Weser sind es 83 Prozent. Nicht als Job, sondern als Berufung sehen bundesweit 81 Prozent ihre Tätigkeit als Arzt an.

Im Bereich der KVWL sind es 82 Prozent, von den Hausärzten sogar 84 Prozent. Hier zeichnet sich ein Stimmungsumschwung zwischen den Generationen ab. "Vor allem die älteren Hausärzte in Westfalen-Lippe sehen ihren Beruf als Berufung an", sagt KVWL-Sprecher Christopher Schneider.

In der Region sind 40 Prozent der Hausärzte älter als 60 Jahre. "Sie sind echte Überzeugungstäter", sagt er.

Die 40- bis 50-Jährigen betrachten die Tätigkeit des Arztes eher als Job, bei dem es auch sehr auf die äußeren Bedingungen wie Arbeitszeit und Verdienst ankommt. "Sie sehen die Tätigkeit des Arztes eher nüchtern", sagt er.

Ein möglicher Grund für die vergleichsweise gute Stimmung in den Praxen in Westfalen-Lippe: Für die Bürokratie wenden die Ärzte mit 7,8 Stunden in der Woche im Schnitt genauso viel Zeit auf wie die Kollegen andernorts - angesichts der insgesamt höheren Wochenarbeitszeit relativ gesehen also weniger.

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