Kommentar zur Korruptionsstudie

Wo bleiben die Belege?

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Korruption hat in der Ärzteschaft nichts zu suchen - noch weniger als in den meisten anderen Berufsgruppen. Wenn es um die Versorgung der Menschen geht, ist die Vorstellung unerträglich, dass Entscheidungen von Finanzflüssen statt von medizinischen Gründen beeinflusst werden.

Deshalb konnte sich der GKV-Spitzenverband eines großen Medienechos sicher sein, als er pünktlich zur Eröffnung des Deutschen Ärztetages eine Studie präsentierte, nach der Ärzte in großem Stil illegale Prämien für Zuweisungen an Kliniken, Apotheker oder Sanitätshäuser kassieren.

Jeder solcher Fälle ist einer zu viel. Deshalb ist es richtig, wenn Kassen auf Missstände aufmerksam machen. Allerdings bleiben sie auf halbem Wege stehen, wenn sie es bei pauschalen Behauptungen belassen.

Sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben Ärztekammern und KVen die Kassen aufgefordert, ihnen Ross und Reiter zu nennen. Passiert ist das bislang aber offensichtlich nicht.

Solange die Kassen die Belege schuldig bleiben, bleibt der Eindruck, dass es ihnen nur um billige Polemik geht und nicht um Aufklärung. Dem berechtigten Anliegen der Korruptionsbekämpfung erweisen sie damit einen Bärendienst.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Korruptionsvorwurf: Dryden will Kassen-Studie sehen

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“