KV Nordrhein
Fachärzte schlagen Alarm
Vor der VV der KVNo klagen Fachärzte in Nordrhein ihre Leid: Sie sehen ihre Existenz bedroht - und warnen: Bald kann die Regelversorgung nicht mehr sichergestellt werden.
Von Ilse Schlingensiepen
KÖLN. Fachärzte in Nordrhein warnen vor einer massiven Bedrohung der Patientenversorgung.
Die finanzielle Lage vieler Praxen sei inzwischen so schlecht, dass die Sicherstellung der Regelversorgung nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, teilen sie im Vorfeld der Vertreterversammlung am heutigen Mittwoch (13. Februar) den Vorständen der KV Nordrhein (KVNo), Dr. Peter Potthoff und Bernhard Brautmeier, mit.
Sie fordern Gegenmaßnahmen. "Die Behandlungspauschalen haben mit unter 20 Euro für drei Monate ärztliche Behandlung eine absurd niedrige Größenordnung erreicht", schreiben Vertreter von Anästhesisten, Chirurgen, Frauenärzten, Hautärzten, HNO-Ärzte, Orthopäden und Urologen.
Sie haben auch den Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, und den Vorstandsvorsitzenden der KBV, Dr. Andreas Köhler, auf die Problematik aufmerksam gemacht.
Leistungen sollen gestrichen werden
"Wir werden durch die entstandene extreme Sachlage genötigt, gegen unsere Berufsauffassung sowohl zeitliche als auch fallbezogene Beschränkungen einzuführen, um die betriebswirtschaftliche Balance in unseren Unternehmen wieder zu erreichen", führen die Fachärzte aus.
Die betroffenen Gruppen werden jetzt Bereiche definieren, die sie künftig ihren Patienten nicht mehr anbieten können, sagt Dr. Manfred Weisweiler der "Ärzte Zeitung".
Weisweiler ist Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Chirurgen in Nordrhein und Vorsitzender des Beratenden Fachausschusses Fachärzte der KVNo. Auch innerhalb der Grenzen des "Wirtschaftlichen, Ausreichenden, Notwendigen und Zweckmäßigen" könnten nicht mehr alle Leistungen erbracht werden, da die Gegenfinanzierung fehle.
"Wir können auf Dauer unsere Praxen nicht mehr führen, wenn die Leistungen mehr kosten, als sie einbringen", sagt Weisweiler.
Sorgen werden ernst genommen
Der KVNo-Vorstand nehme die Sorgen der Kollegen ernst, betont der Vorsitzende Potthoff. "Als Vorstand können wir allerdings nicht entscheiden, die Honorare anders zu verteilen als bisher."
Das sei Sache der Vertreterversammlung. Der Vorstand könne lediglich Vorschläge machen. "Für eine gezielte Förderung der Grundversorger brauchen wir Vorgaben der Bundesebene", sagt Potthoff.
Die Honorare seien seit Jahren im ersten Quartal des Jahres besonders schlecht. Einen dramatischen Einbruch der Vergütung für die Facharztgruppen könne er für die vergangenen Jahre nicht feststellen. "Die Verhältnisse waren relativ konstant."