Honorar

Drei Prozent Zuschlag für Ärzte im Saarland

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Einigung nach nur zwei Verhandlungsrunden: Die morbiditätsorientierte Gesamtvergütung im Saarland soll im laufenden Jahr um 2,25 Millionen Euro steigen.

Von Andreas Kindel

PERL-NENNIG. Die Honorare der rund 1800 Vertragsärzte und Psychotherapeuten im Saarland steigen rückwirkend zum 1. Januar um rund drei Prozent. Das sieht der neue Honorarvertrag mit den Krankenkassen vor, den die Vertreterversammlung der KV Saarland bei einem Treffen in Perl-Nennig einstimmig gebilligt hat.

Nach Angaben der KV Saarland steigt damit die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) im laufenden Jahr um 2,25 Millionen Euro. Vor Beginn der Honorarverhandlungen war davon ausgegangen worden, dass die KV Saarland von der bundesweit beschlossenen MGV-Erhöhung von rund 250 Millionen Euro maximal drei Millionen Euro abbekommen wird.

Mehr Geld erhalten die saarländischen Vertragsärzte auch für Impfleistungen und Fahrtkosten, und zwar rund zwei Prozent. Außerdem wird die Vergütung pro Patient in Disease-Management-Programmen erhöht.

"Für das Saarland ist das ein akzeptabler Kompromiss", sagte der KV-Vorsitzende Dr. Gunter Hauptmann der "Ärzte Zeitung". Ausgangslage und Rahmenbedingungen der Verhandlungen seien schwierig gewesen.

Zum einen liegen die Ausgaben pro Patient im Saarland ohnehin bereits über dem Bundesdurchschnitt. Zum anderen hat es die Verhandlungen für die KV-Führung nicht leichter gemacht, dass es inzwischen nur noch eine große Krankenkasse mit Sitz im Saarland gibt - die IKK Südwest.

Honorar für Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz

Die Honorarverhandlungen im Saarland liefen dieses Mal trotzdem im Rekordtempo. Sie hatten erst am 18. Dezember begonnen. Schon am 30. Januar, nach nur zwei Verhandlungsrunden, wurden die Verträge unterschrieben. KV-Chef Hauptmann lobte die Kassen als "fair". "Die haben auch unsere Probleme berücksichtigt".

Für Zündstoff sorgt aber weiter der sogenannte Grenzgänger-Streit. Dort hat die KV-Führung bisher keine Fortschritte erzielt. Der Hintergrund: Vor der Fusion der AOKen Saarland und Rheinland-Pfalz hatte die KV Saarland jährlich rund sechs Millionen Euro für Grenzgänger erhalten, die zwar in Frankreich wohnen, aber bei der AOK versichert sind. Dieses Geld geht seit der AOK-Fusion nach Rheinland-Pfalz.

Selbst wenn sich die Grenzgänger jetzt bei saarländischen Vertragsärzten behandeln lassen, kommt die KV Saarland nach eigenen Angaben nicht mehr an dieses Geld heran. "Die Versicherten werden hier im Saarland behandelt, das Geld geht aber nach Rheinland-Pfalz", klagte Hauptmann. "Das kann nicht sein".

Zwar könnte man von der KV Rheinland-Pfalz über einen internen Ausgleich die Kosten erstattet bekommen. Dafür müsste man aber wissen, welcher Patient Grenzgänger ist. Daher drängt die KV Saarland darauf, dass auf den Versichertenkarten ein entsprechender Hinweis gespeichert wird.

Die KV schätzt, dass auf diesem Wege zusätzlich rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr in die Kasse kämen. "Das muss dringend geregelt werden", forderte Hauptmann. "Es kann nicht sein, dass der Kasse das egal ist".

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