Mecklenburg-Vorpommern
Kammer verabschiedet Resolution zur Freiberuflichkeit
Die Kammer in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Resolution zu den Prinzipien der Gesundheitsversorgung verabschiedet.
Veröffentlicht:ROSTOCK. Ärzte und Gesundheitsministerin in Mecklenburg-Vorpommern sind sich einig: Die Freiberuflichkeit und Unabhängigkeit von Ärzten ist ein entscheidender Faktor für eine Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau.
Die Kammerversammlung der Ärztekammer verabschiedete einstimmig eine Resolution, in der die Freiberuflichkeit der ärztlichen Tätigkeit als "tragendes Prinzip der Gesundheitsversorgung" genannt wird, die in vollem Umfang erhalten bleiben müsse.
Von der künftigen Bundesregierung forderte die Versammlung ein klares Bekenntnis zum Arztberuf als freien Beruf und eine Verknüpfung dieses Leitgedankens mit der konkreten politischen und gesetzgeberischen Arbeit.
Die Rahmenbedingungen für eine Ausübung des Arztberufes in Freiheit müssten wiederhergestellt werden, damit Ärzte Verantwortung übernehmen und Verantwortlichkeit entwickeln könnten.
Wirtschaftliche Zwänge wirken sich auf ärztliche Entscheidungen aus
Landesgesundheitsministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte schon im Vorfeld der Versammlung erklärt: "Gerade in Zeiten einer zunehmenden Ökonomisierung der Medizin ist der Erhalt der Freiberuflichkeit des ärztlichen Berufs als Gegengewicht dazu von entscheidender Bedeutung."
Insbesondere die Entwicklung in manchen Krankenhäusern in privater Trägerschaft bereitet den Kammerdelegierten in Mecklenburg-Vorpommern Sorgen.
Auf der Kammerversammlung berichteten Ärzte, dass die ökonomischen Zwänge in den Kliniken nicht ohne Rückwirkung auf ärztliche Entscheidungen bleiben.
In der Resolution erklärten die Delegierten den Schutz des Arzt-Patienten-Verhältnisses und die uneingeschränkte freie ärztliche Berufsausübung mit medizinischer Entscheidungsfreiheit und ohne Einflussnahme sachfremder Erwägungen oder staatlicher Weisungen zum obersten Ziel ärztlicher Standespolitik.
Mehr als ein gesellschaftliches Leitbild
Die ärztliche Freiberuflichkeit, heißt es in der Resolution, sei weit mehr als ein gesellschaftliches Leitbild: "Es ist für Ärztinnen und Ärzte eine Frage der inneren Haltung und gelebter Berufsmoral."
Als Bedrohung für die unabhängige ärztliche Entscheidung empfinden die Delegierten neben der Ökonomisierung auch Bürokratisierung und Reglementierung.
"Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird durch den ökonomischen und zeitlichen Druck nachhaltig negativ beeinflusst. Darüber hinaus wird mit der funktionalen Verengung des Arztberufs als Dienstleister, Reparateur oder wirtschaftlicher Unternehmer dieser nachhaltig trivialisiert und teilweise diskreditiert", heißt es in der Resolution. (di)