Dryden stellt klar

Keiner will KBV spalten

Der Krach in der KBV-Führungsspitze hat in der letzten Sonder-VV seinen Höhepunkt erreicht - und für mächtig Wirbel gesorgt. Jetzt stellt KVWL-Chef Dr. Wolfgang-Axel Dryden klar: Weder Haus- noch Fachärzte wollen eine Spaltung der KBV.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
"Die Hausärzte wollen keine Spaltung der KBV", sagt Dr. Wolfgang-Axel Dryden, Vorsitzender KV Westfalen-Lippe.

"Die Hausärzte wollen keine Spaltung der KBV", sagt Dr. Wolfgang-Axel Dryden, Vorsitzender KV Westfalen-Lippe.

© KVWL

KÖLN. Die jüngste Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) war kein Meisterstück vertragsärztlicher Vertretung und verheerend für die Außendarstellung der Vertragsärzteschaft.

Es ist aber falsch und entspricht nicht dem Verlauf der Veranstaltung, dafür allein die Hausärzte verantwortlich zu machen, findet Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang-Axel Dryden, der Vorsitzende der KV Westfalen-Lippe (KVWL).

"Die Hausärzte wollen keine Spaltung der KBV", sagt Dryden der "Ärzte Zeitung". Das hätten sie auch bei der internen VV deutlich gemacht.

Es geht um Augenhöhe

Noch vor dem Antrag des KBV-Vorsitzenden Dr. Andreas Köhler mit dem Appell zur Einheit der KBV hätten die Hausärzte eine "gemeinsame und eindeutige Erklärung zu einer gemeinsamen Körperschaft und Vertretung" eingebracht, berichtet er.

"Diese Erklärung ist inhaltlich praktisch kaum unterschiedlich zu der des Kollegen Köhler." In der Berichterstattung über die Versammlung habe diese Tatsache aber leider keine Beachtung gefunden.

Die Hausärzte wollten die KBV weder spalten noch sektionieren, sagt Dryden. Es gehe ihnen um Augenhöhe und Parität.

Auch das Vorgehen der stellvertretenden KBV-Vorsitzenden Regina Feldmann - vor allem das Einbringen eines Entwurfs zur Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands - habe nicht auf die Spaltung gezielt, so Dryden.

Ihr sei es darum gegangen, das Mandat, für das sie gewählt wurde, auch eigenverantwortlich umsetzen zu können.

Dryden: Klare Regelung ist notwendig

Der Entwurf folge der Geschäftsordnung der KBV, betont er. "Frau Feldmann errichtet kein Grundsatzressort, sie ist bereits nach Satzung für das Grundsatzressort hausärztliche Versorgung gewählt, Herr Dr. Köhler für das Grundsatzressort fachärztliche Versorgung."

Hausärzte und Fachärzte sollen über ihre jeweiligen Belange jeweils eigenständig entscheiden können, meint der KVWL-Chef. Der Ablauf der jüngsten Vertreterversammlung habe noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass eine solche klare Regelung notwendig ist.

Dazu gehört nach Ansicht Drydens auch, dass die Gruppen jeweils darüber entscheiden, durch wen sie im Vorstand vertreten werden. Die überwiegende Mehrheit der hausärztlichen KBV-Delegierten stehe hinter Feldmann.

"Da stellt sich mir die Frage, mit welchem Recht - außer der Stimmenmehrheit in der Versammlung - gegen das eindeutige Votum der Hausärzte ihr Vorstandsmandat in Frage gestellt wird."

Zwar sei auch gegen KBV-Chef Köhler ein Abwahlantrag gestellt worden. Das hält Dryden aber für Makulatur, da dieselben VV-Mitglieder, die den Antrag unterstützt hätten, ihm praktisch zeitgleich das Vertrauen ausgesprochen hätten.

Die schwere Erkrankung von Köhler bezeichnet Dryden als menschlich höchst bedauerlich: "Ich wünsche ihm eine möglichst vollständige und zügige Genesung."

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