Funktionärseinkommen

Gehaltsplus für elf KV-Chefs

Sattes Gehaltsplus für die Chefs von Deutschlands Kassenärzten: Um 17 Prozent konnte etwa die KV-Chefin aus Rheinland-Pfalz ihr Grundgehalt steigern. Top-Verdiener ist aber ein anderer KV-Vorsitzender.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:
Mehr Geld - auch für elf KV-Chefs.

Mehr Geld - auch für elf KV-Chefs.

© Bildagentur-o / dpa

BERLIN. Die Chefs von elf Kassenärztlichen Vereinigungen haben im Jahr 2013 ihre Gehälter steigern können. Das größte Gehaltsplus erzielt nach Angaben aus dem Bundesanzeiger die KV-Chefin von Rheinland-Pfalz, Dr. Sigrid Ultes-Kaiser. Sie verdiente 2013 insgesamt 245.000 Euro - und damit rund 17 Prozent mehr als im Jahr zuvor (wie bereits kurz berichtet).

Die Gehälter ihrer beiden Stellvertreter wurden nicht erhöht. Das geht aus der Pflichtveröffentlichung der Vorstandsgehälter der KVen und der KBV im Bundesanzeiger hervor.

Ausgewiesen werden die Grundgehälter, hinzu kommen weitere variable Bestandteile sowie die private Dienstwagennutzung, Praxisorganisationspauschalen und unterschiedliche Versorgungs- und Übergangsregelungen. Im Bundesanzeiger wird nicht jeder Posten vollständig in Euro ausgewiesen.

Über mehr Gehalt durfte sich der langjährige Vorsitzende der KV Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Wolfgang Eckert, freuen (plus 13,3 Prozent). Neben 204.000 Euro Grundgehalt erhielt er eine Einmalzahlung von 20.400 Euro. Seit dem 1. Februar 2014 sitzt Axel Rambow der KV vor.

In sechs KVen gab es keine Gehaltserhöhungen für die jeweiligen Vorstände. Das sind die KVen Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Thüringen und Westfalen-Lippe.

27 Euro trennen Sachsen und Bayern

Das höchste Gehalt bezog mit 326.372 Euro im Jahr 2013 der damals amtierende KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Dieser legte zum 1. März 2014 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Interessant wird daher die Veröffentlichung der Vorstandsgehälter im März 2015. Darin wird abzulesen sein, wie viel der neue KBV-Chef, Dr. Andreas Gassen, verdient.

KBV-Vize Regina Feldmann bezog 2013 mit 305.974 Euro das zweithöchste Gehalt, 2012 fiel dies mit genau 300.000 Euro noch etwas geringer aus. Feldmann erhält zudem einen Beitrag zur privaten Altersvorsorge in Höhe von 30.000 Euro pro Jahr.

Bei den KV-Chefs ist der Spitzenreiter der Vorstandschef der KV Sachsen, Dr. Klaus Heckemann. Er verdiente 2013 264.000 Euro und konnte sein Grundgehalt um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Ganz knapp dahinter liegt der Vorstandschef der KV Bayerns, Dr. Wolfgang Krombholz. Er erhielt 263.973 Euro, 2012 waren es noch 257.360 Euro. Vor einem Jahr führte er die Gehaltsliste der Vorstände der KV-Chefs an.

Sein Stellvertreter, Dr. Pedro Schmelz, verdiente ebenfalls 263.973 Euro. Beide dürfen ihren Dienstwagen nicht privat nutzen, bekommen aber Fahrtkostenerstattungen von 8640 Euro (Krombholz) sowie 31.560 Euro (Schmelz). Die zweite stellvertretende Vorsitzende, Dr. Ilka Enger, erhält ein Gehalt von 241.078 Euro und die Möglichkeit, ihren Dienstwagen privat zu nutzen.

Der Vorstandsvorsitzende der KV Niedersachsen, Mark Barjenbruch, erhielt immerhin noch 250.000 Euro. Dahinter reihen sich viele KV-Vorstände mit einem Jahresgehalt von rund 240.000 Euro ein.

Schlusslicht im Gehaltsranking der KV-Vorstandsvorsitzenden ist die KV Baden-Württemberg. Der Vorsitzende, Dr. Norbert Metke, sowie sein Stellvertreter, Dr. Johannes Fechner, erhielten jeweils 180.000 Euro, 5,88 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Nebentätigkeiten in der Praxis

Allerdings erhalten beide zusätzlich variable Bestandteile zum Grundgehalt. Laut den Daten des Bundesanzeigers wurden beispielsweise 78.800 Euro als Praxisorganisationspauschale gezahlt, ebenso dürfen beide ihre Dienstwagen privat nutzen.

Am unteren Ende der Gehaltsskala befinden sich die stellvertretenden Vorsitzenden der KV Mecklenburg-Vorpommern, Fridjof Matuszewski und Dr. Dieter Kreye. Die Höhe ihres Grundgehalts betrug im vergangenen Jahr 155.800 Euro beziehungsweise 152.000 Euro. Zusätzlich erhielten sie einmalige Zahlungen in Höhe von 15.580 Euro und 15.200 Euro.

Die KV-Vorsitzenden in Hessen konnten 2013 ihre Grundgehälter im Vergleich zu ihren Amtsvorgängern um 6,78 Prozent steigern. Beide Vorstände, Frank Dastych und Dr. Günter Haas, erhielten 240.000 Euro.

Neben privater Dienstwagennutzung soll beiden bei der Beendigung ihrer Dienstzeit nach vier Jahren jeweils 25.000 Euro überwiesen werden.

Weitere Unterschiede zwischen den KVen ergeben sich beim Umfang der Praxis-Nebentätigkeiten: In zwölf KVen dürfen die Vorsitzenden zum Teil bis zu 13 Stunden arbeiten.

In Berlin wird darin auch die Tätigkeit für andere Berufsorganisationen einbezogen. In Baden-Württemberg und Bayern ruht die Praxis-Tätigkeit der jeweiligen Vorstände derzeit.

2013: KV-Chefs können Gehalt leicht steigern

Kassenärztliche Vereinigung Vorstandsfunktion Vergütung 2012 in Euro Vergütung 2013 in Euro
KBV Vorsitzender 350.000,00 (bis 05.2012)
320.00,00 (ab 06/2012)
326.372,80
Vorstandsmitglied 300.00,00 (bis 02.2012)
300.000,00 (ab 07.2012)
305.974,50
Baden-Württemberg Vorsitzender 170.000,00 180.000,00
Vorstandsmitglied 170.000,00 180.000,00
Bayerns Vorsitzender 257.360,40 263.973,47
Vorstandsmitglied 257.360,40 263.973,47
Vorstandsmitglied 235.039,22 241.078,71
Berlin Vorsitzende 198.412,50 201.915,50
Vorstandsmitglied 198.412,50 201.915,50
Vorstandsmitglied 198.412,50 201.915,50
Brandenburg Vorsitzender 213.142,00 218.790,00
Vorstandsmitglied 201.889,00 207.239,00
Vorstandsmitglied 201.889,00 207.239,00
Bremen Vorsitzender 194.141,40 200.159,76
Vorstandsmitglied 201.873,84 208.131,96
Hamburg Vorsitzender 240.000,00 240.000,00
Vorstandsmitglied 240.000,00 240.000,00
Hessen Vorsitzender 224.751,42 240.000,00
Vorstandsmitglied 224.751,42 240.000,00
Mecklenburg-Vorp. Vorsitzender 180.000,00 204.000,00
Vorstandsmitglied 152.000,00 155.800,00
Vorstandsmitglied 152.000,00 152.000,00
Niedersachsen Vorsitzender 250.000,00 250.000,00
Vorstandsmitglied 240.000,00 240.000,00
Nordrhein Vorsitzender 248.000,00 248.000,00
Vorstandsmitglied 248.000,00 248.000,00
Rheinland-Pfalz Vorsitzende 209.000,00 245.000,00
Vorstandsmitglied 193.000,00 193.000,00
Vorstandsmitglied 177.000,00 177.000,00
Saarland Vorsitzender 222.000,00 222.000,00
Vorstandsmitglied 220.000,00 220.000,00
Sachsen Vorsitzender 240.000,00 264.000,00
Vorstandsmitglied 240.000,00 240.000,00
Sachsen-Anhalt Vorsitzender 220.000,00 222.090,00
Vorstandsmitglied 205.000,00 206.948,00
Vorstandsmitglied 205.000,00 206.948,00
Schleswig-Holstein Vorsitzende
113.958,18 (bis 30.06.2012) 222.381,42
Vorsitzende 109.203,30 (ab 01.07.2012) 222.381,42
Vorstandsmitglied 222.510,24 222.319,86
Thüringen Vorsitzende 220.000,00 220.000,00
Vorstandsmitglied 215.000,00 215.000,00
Westfalen-Lippe Vorsitzender 240.000,00 240.000,00
Vorstandsmitglied 235.000,00 235.000,00
Vorstandsmitglied 235.000,00 235.000,00
Quelle: KBV, Tabelle: Ärzte Zeitung
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen