Rettungsdienstgesetz

Sachsen-Anhalts Kammer fordert Nachbesserung

Muss ein Patient in eine andere Klinik verlegt werden, schaut der Erstversorger in Sachsen-Anhalt finanziell in die Röhre. Die Kammer mahnt eine Neuregelung an.

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DESSAU. Seit etwa einem Jahr bleiben Sachsen-Anhalts Krankenhäuser auf einem erheblichen Teil ihrer Kosten für sogenannte Interhospitalfahrten sitzen, weil diese Leistungen im neuen Rettungsdienstgesetz nicht berücksichtigt worden sind.

Insbesondere kleinere Krankenhäuser überfordere diese zusätzliche finanzielle Belastung. Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Landesärztekammer, forderte deshalb den zuständigen Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zum Handeln auf. Informiert ist auch das Gesundheitsministerium des Landes.

"Doch getan hat sich nichts", beklagt die Kammerpräsidentin. Sie befürchtet, dass damit auch die mühevoll aufgebauten Traumanetzwerke gefährdet sind.

Verschiedene Krankenhäuser mit überregionalen, regionalen und lokalen Traumazentren sichern gemeinsam die Versorgung Schwerstverletzter nach klaren Standards und Regelungen ab.

Konkret festgelegt ist die Verantwortlichkeit der einzelnen Kliniken nach Art und Schwere der Verletzungen. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie verfolgt damit das Ziel, jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen.

"Was passiert, wenn sich ein Krankenhaus die Verlegung von Patienten nicht mehr leisten kann", fragt Simone Heinemann-Meerz.

"Bleiben auf der Strecke"

Betroffen seien nicht nur Unfallopfer, sondern auch Patienten mit Komplikationen oder weiteren Erkrankungen, auf die kleinere Häuser nicht spezialisiert sind.

"Sie bleiben auf der Strecke." Bei der Frühjahrstagung der Landesärztekammer forderte Heinemann-Meerz mit Nachdruck eine klare Regelung des Interhospitaltransfers im Rettungsdienstgesetz.

In der Kritik standen darüber hinaus die nach wie vor bestehenden Versorgungsengpässe bei Medikamenten, darunter auch Arzneimittel für Krebskranke, bestimmte Antibiotika und Hormonpflaster.

Ursache sei die zunehmende Globalisierung des Marktes und die damit verbundene Konzentration der Wirkstoffproduktion auf wenige Hersteller im asiatischen Raum. Rabattverträge der Krankenkassen verschärften das Problem zusätzlich, hieß es.

Heinemann-Meerz: "Dass derzeit auch Gelbfieberimpfstoffe rar sind, dürfte vor allem Fußballfans schockieren, die zur bevorstehenden Weltmeisterschaft reisen wollen. Für einige Regionen wird dringend zur Impfung gegen Gelbfieber geraten." (zie)

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