Arzneimittel

Rabattverträge finden langsam zu alter Stärke zurück

Vor rund einem Jahr hat der Gesetzgeber Portfolioverträgen, die das ganze Sortiment eines Herstellers umfassten, endgültig gestoppt. Viele Kassen mussten sich in ihrer Rabattvertrags-Politik erst neu aufstellen - das zeigen neue Zahlen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Original oder Generikum? Die Kassen gewöhnen sich langsam an die neue Rabattvertragspolitik.

Original oder Generikum? Die Kassen gewöhnen sich langsam an die neue Rabattvertragspolitik.

© Klaus Rose

FRANKFURT/MAIN. Rabattverträge für Arzneimittel haben im ersten Quartal 2014 noch nicht ganz wieder den Stand der Vorjahre erreicht. Darauf hat das Beratungsunternehmen IMS Health aufmerksam gemacht.

Im Oktober 2012 hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung mit der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes das Aus für sogenannte Sortimentsverträge eingeläutet. Dabei schließt eine Kasse einen Rabattvertrag über das gesamte Sortiment eines Herstellers hinweg. Inklusive einer Übergangsfrist waren solche Verträge spätestens ab Ende April 2013 nicht mehr rechtskonform.

Eigentlich mussten bereits seit 2009 Rabattverträge öffentlich ausgeschrieben werden. Nachdem das Bundesversicherungsamt oftmals vergeblich bei den Kassen ein Auslaufen dieser Verträge angemahnt hatte, wurde es dem Gesetzgeber zu bunt - und erklärte diese Vertragsform für nicht mehr rechtskonform.

Entsprechend zeigen sich in den Rabattquoten, also dem prozentualen Anteil rabattierter Arzneimittel, Bremsspuren im Vergleich zu 2013. Beispiel Generika: Hier liegt - über alle Krankenkassen und gemessen am Absatz - im ersten Quartal dieses Jahres die Rabattquote bei 69 Prozent, im Vorjahresquartal waren es 71 Prozent.

Beim Umsatz hinkt die Rabattquote mit 59 Prozent noch einen Punkt hinter dem Wert für das erste Quartal 2013 hinterher.

Schwierige Suche nach neuen Partnern

Nach Interpretation von IMS Health nimmt die Umstellung auf neue Vertragspartner offensichtlich Zeit in Anspruch. Dies gelte insbesondere für Substanzen mit geringem Volumen bei Absatz und Umsatz: Früher waren diese Wirkstoffe durch Portfolioverträge abgedeckt, nun aber lohne sich offenbar eine separate Ausschreibung nicht.

Ähnlich, aber auf deutlich niedrigerem Niveau, sieht es bei patentgeschützten Substanzen aus. In diesem Teilmarkt wurde 16 Prozent des Umsatzes mit rabattierten Medikamenten abgewickelt, im ersten Quartal des vergangenen Jahres waren es noch 19 Prozent.

Ein Blick auf den patentfreien Markt, der Generika, Altoriginale und nie geschützte Substanzen umfasst, zeigt, dass der Übergang in die neue Rabattwelt den einzelnen Kassen (-arten) unterschiedlich gelingt. Im AOK-System lag der Marktanteil rabattierter Medikamente im März 2014 bei 59 Prozent, ein Jahr zuvor waren es noch 67 Prozent.

Ähnlich sieht es im BKK-System aus. Dort haben im März dieses Jahres rabattierte Substanzen im patentfreien Markt einen Anteil von 60 Prozent gehabt, fünf Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.

Ganz anders bei der DAK-Gesundheit: Die Kasse verbucht mit 66 Prozent Rabattrate deutliche höhere Werte als im Vorjahr (59 Prozent) oder im Jahr 2012 (62 Prozent).

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