Saarland

Kammerpräsident ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt

Eintracht im Saarland: Kammerchef Mischo findet bei seiner Wiederwahl eine breite Mehrheit. Allerdings ist der Vorstand überaltert, Junge blieben ohne Chance.

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SAARBRÜCKEN. Der saarländische Ärztekammerpräsident Dr. Josef Mischo ist für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt worden. Der 60-Jährige erhielt auf der konstituierenden Vertreterversammlung am Mittwochnachmittag in Saarbrücken 67 von 72 abgegebenen Stimmen. Es gab fünf Enthaltungen.

Bei seiner ersten Wahl 2010 hatte sich Mischo noch in einer Kampfabstimmung gegen die Kandidaten von Fach- und Hausärzten durchsetzen müssen. Dieses Mal hatte Hausärzte-Spitzenkandidat Dr. Eckart Rolshoven schon vor der Kammerwahl angekündigt, dass er nicht noch einmal gegen Mischo antreten will.

Der Chef des starken Facharztforums im Saarland, Dr. Dirk Jesinghaus, hatte sich die Entscheidung zwar noch offen gehalten, am Ende aber doch auf eine Gegenkandidatur verzichtet.

Mischo hatte 2010 die Nachfolge von Dr. Franz Gadomski angetreten, der wegen einer Betrugsaffäre zurückgetreten war. Der Krankenhaus-Chefarzt aus St. Ingbert bei Saarbrücken hatte damals die jahrzehntelange Dominanz der Fachärzte in der Kammer gebrochen.

Seitdem begnügen sich die Fachärzte mit dem ersten Vizepräsidenten-Posten im Vorstand. Der Neunkircher Urologe Professor Dr. Harry Derouet wurde jetzt mit 69 von 72 Stimmen im Amt bestätigt.

Nur Nebenrolle für den MB

Den zweiten Vizepräsidenten-Posten besetzen im Saarland traditionell die Zahnärzte. Denn bundesweit einmalig bilden Ärzte und Zahnärzte an der Saar seit Jahrzehnten eine gemeinsame Kammer. Auch hier wurde der Merziger Zahnarzt Dr. Hans Joachim Lellig fast einstimmig wiedergewählt.

Der Marburger Bund (MB), der bei der Kammerwahl mit 20,5 Prozent wieder stärkste Kraft wurde, spielte bei der Posten-Vergabe wie vor fünf Jahren nur eine Nebenrolle.

Bei der Wahl der Beisitzer unterlag die MB-Kandidatin Eva Groterath im ersten Durchgang dem Hausärzte-Kandidaten Rolshoven. Erst bei der Wahl des zweiten Beisitzers schaffte sie wieder den Sprung in den Vorstand.

Kammerpräsident Mischo hatte in seiner Rede als Schwerpunkte seiner Arbeit die Fort- und Weiterbildung sowie den Kampf gegen den drohenden Ärztemangel genannt. Bei der Unterstützung junger Kandidaten für den eigenen Kammervorstand tat sich die Vertreterversammlung aber schwer.

Als der MB für den dritten Beisitzer-Posten den 42-jährigen Oberarzt Matthias Klingele ins Rennen schickte, wählte die Versammlung lieber den 61-jährigen Hausarzt Dr. Bernhard Leyking. Die Ärzte im Saarland werden damit in fünf Jahren erleben, was eine Vertretern in der Kammer-Versammlung so formulierte: "Dann wird fast unser kompletter Vorstand in Rente gehen". (kin)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Vertane Chance an der Saar

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