Sachsen-Anhalt

Kammer warnt vor Bürokratie durch Reform

Das Versorgungsstärkungs-Gesetz findet in der Kammer Sachsen-Anhalt keine Freunde. Die Diagnose fehle, daher sei die Therapie falsch.

Veröffentlicht:

MAGDEBURG. Beratungs- und Therapieresistenz warf Sachsen-Anhalts Ärztekammerpräsidentin der Bundesregierung mit Blick auf das Versorgungsstärkungsgesetz bei der Kammerversammlung am vergangenen Wochenende vor.

"Statt angekündigter Verbesserungen stehen den Ärzten neue bürokratische Belastungen durch das Gesetz ins Haus", so Dr. Simone Heinemann-Meerz. Sie bezeichnete die geplanten Regelungen zur Terminvergabe als Populismus, der falsche Erwartungen wecke. "Intelligentere Lösungen sind möglich." Aber das setze ernsthaftes Nachdenken voraus, etwa über flexiblere Bereitschaftsdienste.

Die Kammerpräsidentin befürchtet, dass Kliniken Ressourcen für ihre eigentlichen Aufgaben verlieren, wenn sie künftig auch noch für Bagatelluntersuchungen zuständig werden. In diesem Zusammenhang kritisierte sie den geplanten Zwangsaufkauf von Arztpraxen.

Dort, wo es ohnehin schon lange Wartezeiten gibt, würde sich das Problem durch den Wegfall von Praxissitzen weiter forcieren. "Vor jede gute Therapie gehört eine gute Diagnose. In dem Punkt können die Politiker von uns lernen."

Dr. Burkhard John, Vorstand der KV Sachsen-Anhalt (KVSA) bestärkte Simone Heinemann-Meerz. "Die Krankenhäuser sind gar nicht auf die Grundversorgung von Patienten vorbereitet." Zudem mache es keinen Sinn Kliniken in unterversorgten Regionen für vertragsärztliche Tätigkeiten zu öffnen.

"Unterversorgung haben wir doch hauptsächlich im hausärztlichen Bereich. Dafür Krankenhäuser zuständig machen zu wollen, ist einfach Schwachsinn."

Abgesehen davon arbeiteten die Vertragsärzte in Sachsen-Anhalt schon heute 25 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. "Ich weiß gar nicht, wie die Terminservicestellen arbeiten sollen."

Nur eines sei klar: Es würden mehr Bürokratie und Kosten entstehen.Die Kammerversammlung positionierte sich zur gegenwärtigen Debatte um Sterbehilfe: Es gebe wenig Handlungsbedarf, einzig, die kommerzielle Sterbehilfe müsse verboten werden. (zie)

Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert