Facharztverbände

Fusion steckt fest

Die Fusion der Facharztverbände zu einer schlagkräftigen Lobbyorganisation lässt noch auf sich warten.

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BERLIN. Der Spitzenverband Fachärzte (SpiFa) hat am Wochenende seine Satzung geändert. Ziel sei, auf Bundesebene eine schlagkräftige politische Interessenvertretung für niedergelassene Fachärzte und ihre Kollegen in den Kliniken zu schmieden.

"Wir müssen raus aus der Heterogenität von Facharztverbänden", sagte SpiFa-Ehrenpräsident Dr. Andreas Köhler am Rande der Sitzung am Freitag. SpiFa-Präsident Dr. Andreas Gassen und Hauptgeschäftsführer Lars Lindemann äußerten sich bislang nicht.

Die ursprünglich für den 16. Januar in Aussicht gestellte Fusion des SpiFa mit der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände (GFB), werde später vollzogen, kündigte Köhler an. Zunächst müsse die GFB Ende Januar ihre Beschlüsse dazu fassen.

Die neue Satzung des SpiFa sieht vor, dass nurmehr Ausschüsse als ordentliche Mitglieder geführt werden. Jeder der vier Ausschüsse hat je eine Stimme. Nach außen offene Arbeitsgruppen sollen den Ausschüssen zuarbeiten.

Vorgesehen sind ein Schnittstellenausschuss, der für die Beziehungen zum hausärztlichen Versorgungsbereich zuständig sein soll und gemischten Verbänden die Teilnahme ermöglichen soll.

Der Europaausschuss soll Kontakt zu den europäischen Facharztgremien, zum Beispiel zur Union Européenne des Médécins Spécialistes (UEMS) unterhalten. Europa werde zusehends wichtiger für die Normung von Versorgung, sagte Köhler.

Die beiden weiteren Ausschüsse scheinen noch nicht vollständig konsentiert. Teilnehmer der Sitzung nannten als weitere Möglichkeiten, einen Methoden- und Fächerausschuss sowie eventuell eine Sektion für die psychotherapeutischen Fächer.

Um kleinere Verbände nicht zu benachteiligen, sollen Abstimmungen und Wahlen nach gewichteten und einfachen Mehrheiten möglich sein.

Köhler räumte ein, dass es noch einer facharztinternen Wertediskussion bedürfe. Die Fachärzte müssten sich der Frage stellen, was eigentlich der fachärztliche Versorgungsauftrag sei. Man müsse weg von der Fragmentierung in Haus- und Fachärzte.

Tatsächlich gebe es bereits heute eine aus Haus- und Fachärzten bestehende Grundversorgungsebene, auf die die Spezialisten aufsetzten. Manche internistischen Fächer hätten mit den Hausärzten mehr gemein als mit hochspezialisierten Kollegen.

Deshalb ärgere es ihn ungemein, dass das E-Health-Gesetz die Aufgabe, für Patienten einen Medikationsplan zu erstellen und zu führen nur für die Hausärzte vorsehe.

Sollte die Fusion mit dem deutlich größeren GFB zustande kommen, entstünde ein Dachverband für mehr als 44 Einzelverbände. Er würde für rund 200.000 Fachärzte in den Praxen und Kliniken sprechen. (af)

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