Abwahl gescheitert

Berliner KV-Vorstände bleiben im Amt

Der umstrittene Vorstand der KV Berlin darf seine Arbeit weiterführen. Ein Abwahlverfahren ist in der VV gescheitert. Einige Delegierte wollen sich damit aber nicht zufrieden geben.

Veröffentlicht:
Bilden weiterhin die Spitze der KV Berlin (v.l.): Dr. Angelika Prehn, Dr. Uwe Kraffel und Burkhard Bratzke.

Bilden weiterhin die Spitze der KV Berlin (v.l.): Dr. Angelika Prehn, Dr. Uwe Kraffel und Burkhard Bratzke.

© KV Berlin, [M]: ÄZ

BERLIN. Über vier Stunden dauerte die Vertreterversammlung (VV) am Donnerstagabend, die über die Abwahlanträge gegen die wegen der Zahlung von Übergangsgeldern in die Kritik geratenen und inzwischen auch von der Staatsanwaltschaft angeklagten Vorstandsmitglieder entscheiden sollte.

Kurz nach Mitternacht gab VV-Vorsitzende Dr. Margret Stennes die Ergebnisse der geheimen Abstimmung bekannt: KV-Vorsitzende Dr. Angelika Prehn, ihr Stellvertreter Dr. Uwe Kraffel und Vorstandsmitglied Burkhard Bratzke bleiben an der Spitze der KV.

25 Stimmen wären nötig gewesen

Für keinen der drei war die für eine Abwahl nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zustande gekommen. 21 VV-Mitglieder stimmten für die Abwahl von Prehn, jeweils 20 für die Absetzung von Kraffel und Bratzke. Erforderlich wären in allen Fällen 25 Stimmen gewesen.

Die Erleichterung war Prehn anzusehen. "Ich denke, wir haben bisher sehr gute Arbeit für die KV geleistet, das wollen wir auch weiter tun", sagte sie direkt nach der Wahlbekanntgabe der "Ärzte Zeitung".

Das Ergebnis sei "ein Zeichen" und "ich freue mich auf eine Rückkehr zur Sacharbeit", erklärte Prehn dann noch in der in der gleichen Nacht verschickten Pressemitteilung der KV.

Ob eine gute Zusammenarbeit in der Vertreterversammlung bis zur turnusgemäßen Neuwahl Anfang 2017 möglich ist, daran hegten Mitglieder der VV sofort Zweifel.

Burkhard Matthes, Facharzt für Innere Medizin, stellte unmittelbar nach der Abstimmung einen Dringlichkeitsantrag, mit dem er eine "Erklärung der Vertreterversammlung" einbrachte.

"Zusammenarbeit nicht möglich"

Darin wurde der Vorstand dazu aufgefordert, "politische Verantwortung" zu übernehmen und zurückzutreten. Die Geschäftsführung der KV sei intransparent, die Vertreterversammlung gespalten, eine konstruktive Zusammenarbeit sei nicht weiter möglich.

Der Vorstand solle den Weg frei machen für einen respektvollen Umgang in der VV und ein kollegiales Miteinander. Die Erklärung wurde von der Mehrheit der verbliebenen VV-Mitglieder angenommen.

Zuvor hatte schon VV-Vorsitzende Margret Stennes im öffentlichen Teil der Versammlung das "vergiftete Verhältnis" zwischen ihr und dem Vorstand beklagt.

Nicht nur bei den Mitarbeitern in der KV herrsche mittlerweile ein Gefühl der Angst. Der Vorstand regiere mit Angst und Einschüchterung. Stennes warf Prehn, Kraffel und Bratzke zudem vor, Transparenz zu verhindern.

Die VV-Vorsitzende betonte, dass die Abwahlanträge keine Vorverurteilung der drei Vorstandsmitglieder bedeuten. Unmut und Buhrufe erntete sie von einigen VV-Mitgliedern, als sie Passagen aus dem Kammergerichts-Beschluss zitierte, mit dem die Anklage gegen den Vorstand wegen Untreue Ende 2014 zugelassen worden war.

"An der KV bleibt nichts hängen"

Das Gericht habe "in nicht zu überbietender Deutlichkeit" dargelegt, dass die drei Vorstandsmitglieder keinen Anspruch auf die Übergangsgelder gehabt und das auch gewusst hätten.

Burkhard Bratzke erwiderte darauf, dass der Beschluss keine endgültigen Feststellungen, sondern nur "Verdachtsbewertungen nach Aktenlage" enthalte.

Auf Nachfragen stellten Kraffel, Prehn und Bratzke klar, dass eine Rechtschutzversicherung, die die KV für Entscheidungsträger abgeschlossen habe, zwar momentan die Anwaltskosten für ihr Strafverfahren vorstrecke.

"Wenn wir freigesprochen werden, muss aber die Gerichtskasse diese Kosten tragen. Sollten wir verurteilt werden, erstatten wir persönlich die Kosten. An der KV bleibt damit finanziell nichts hängen", so Kraffel. (juk)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren