Kommentar zur KBV-VV
Tür auf für den Kommissar
Den Beschluss der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom Freitag wird das Haus von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nicht einfach hinnehmen und zur Tagesordnung übergehen. Das Ministerium wird in die inneren Angelegenheiten der Ärzte hineinregieren. Davon muss man ausgehen.
Ob die vom Gesetzgeber geforderte Sektionierung der KBV-Gremien nach haus- und fachärztlichen Verantwortlichkeiten sachgerecht ist, darf bezweifelt werden. Zumal in Zeiten, in denen sich gerade die Politik für eine stärkere Integration der Versorgungsbereiche stark macht.
Wundern dürfen sich die Ärzte aber nicht. Die Selbstverwaltung hat die Einmischung des Gesetzgebers provoziert, indem sie ihm ausreichend lange deutliche Signale übermittelt hat, Haus- und Fachärzte könnten nicht miteinander.
Im Arbeitsalltag spielen die in der Vertreterversammlung überhöhten Probleme zwischen den Versorgungsbereichen kaum eine Rolle.
In ihrer Selbstbezüglichkeit droht den Mitgliedern des Gremiums ihre vornehmste Aufgabe zu entgleiten: die Interessen der niedergelassenen Ärzte zu vertreten. Dass ihre Lobby schwach ist, können die Ärzte daran ablesen, dass die Politik im Augenblick stärker auf den stationären Sektor wettet.
Lesen Sie dazu auch: Sonder-VV: KBV legt sich mit Regierung an