Freier Arztberuf

Ex-Verfassungsrichter Papier wettert in Potsdam

Ex-Bundesverfassungsrichter Hans-Jürgen Papier mahnt bei der Eröffnung des Neubaus von Kammer und KV in Potsdam zur Deregulierung in der ärztlichen Berufsausübung.

Veröffentlicht:

POTSDAM. Unter einem Dach residieren seit Kurzem die Ärztekammer sowie die Kassenärztliche Vereinigung in Brandenburg. Am 25. Geburtstag der beiden Körperschaften wurde das neue gemeinsame Verwaltungsgebäude eröffnet.

Einen Seitenhieb auf den neuen, immer noch im Bau befindlichen Großflughafen Berlin-Brandenburg konnten sich KVBB-Vorstandsvorsitzender Dr. Hans-Joachim Helming und Dr. Udo Wolter, Präsident der Ärztekammer, bei der Eröffnungsfeier nicht verkneifen.

"Wir sind termintreu, budgettreu und den Brandschutz haben wir nicht nur mit Stempel, sondern durch Prüfungen auch bestanden", sagte Helming nach zwei Jahren Bauzeit vor 130 Gästen, darunter Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) und KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Die märkische Ärzteschaft sei nun unter einem Dach vereint. Beide Körperschaften könnten jetzt noch enger und über kurze Wege für die Ärzte und Psychotherapeuten zusammenarbeiten, meinten nicht nur Helming und Wolter.

Auch Ministerin Golze begrüßte es, dass in Potsdams Pappelallee nun ein gemeinsamer Anlaufpunkt für die Brandenburger Ärzte entstanden sei. "Viele werden davon profitieren", so Golze.

Papier: Arztberuf wirkt unattraktiv für Nachwuchs

"Wie frei sind die freien Berufe noch?" Diese Frage stellte Festredner Professor Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Bundesverfassungsrichter. Er forderte eine "maßvolle, aber entschlossene Deregulierung" in der ärztlichen Berufsausübung. Es gebe eine Tendenz zu Verrechtlichung und Regulierung. "Aus Bequemlichkeit suchen wir nach Gesetzen", so Papier. Das trage dazu bei, dass der Arztberuf gerade auch auf den medizinischen Nachwuchs unattraktiv wirke. Es komme nicht von ungefähr, dass die Niederlassung in ländlichen Regionen bei jungen Ärzten nicht besonders beliebt sei.

Papier rief in Erinnerung, welchen Zweck die Verkammerung von Berufen habe: Sie diene der Stärkung der Freiberuflichkeit, weil durch sie Ärzte ihre eigenen Angelegenheiten durch die Selbstverwaltung in Staatsunabhängigkeit erledigen können.

Das neue Verwaltungsgebäude hat eine Nutzungsfläche von 15.000 Quadratmeter, 400 Mitarbeiter der KV und der ÄK arbeiten hier. In dem Gebäude sind auch 16 Konferenz- und Beratungsräume untergebracht. Die Kosten für den Bau wurden bei Grundsteinlegung mit rund 28 Millionen Euro veranschlagt. (juk)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System