Nordrhein

Ärztekammer will mehr Frauen in Gremien

45,5 Prozent der Kammermitglieder in Nordrhein sind weiblich - trotzdem sind Frauen in den ehrenamtlichen Gremien unterrepräsentiert. Dies soll sich laut Beschluss der Kammerversammlung nun ändern. Wie das erreicht werden soll, ist allerdings unklar. Konkrete Vorschläge zur Umsetzung macht der Ausschuss "Frauen in der Berufspolitik".

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Fast die Hälfte der Kammermitglieder in Nordrhein ist weiblich. In den Gremien spiegelt sich das nicht.

Fast die Hälfte der Kammermitglieder in Nordrhein ist weiblich. In den Gremien spiegelt sich das nicht.

© Wuestenhagen/dpa

DÜSSELDORF. Die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) will erreichen, dass Frauen in den ehrenamtlichen Gremien besser vertreten sind. Bis zur nächsten Kammerwahl im Jahr 2019 sollen dafür die Grundlagen geschaffen werden. Einen entsprechenden Beschluss hat die Kammerversammlung der ÄKNo gerade mit großer Mehrheit verabschiedet. Konkrete Maßnahmen sind damit allerdings nicht verbunden.

Die Handlungsnotwendigkeit ist nach Einschätzung von ÄKNo-Präsident Rudolf Henke offensichtlich. "Es reicht ein Blick in diesen Saal, in dem gerade das höchste Gremium unserer Selbstverwaltung tagt, um zu sehen: So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben", betonte er bei der Kammerversammlung in Düsseldorf.

Verteilung spiegelt sich nicht wider

45,5 Prozent der Kammermitglieder in Nordrhein sind weiblich. "Aber diese Verteilung spiegelt sich leider nicht wider in dem Anteil der Frauen in der Kammerversammlung, im Kammervorstand und in den Ausschüssen", sagte Dr. Maria Vehreschild.

Sie ist Mitglied des Kammervorstands und hat den vom Vorstand eingerichteten Ad-hoc-Ausschuss "Frauen in der Berufspolitik" geleitet.

In der Kammerversammlung beträgt der Frauen-Anteil gerade einmal 19 Prozent. Drei der 18 Mitglieder des ÄKNo-Vorstands sind weiblich, das sind 16,7 Prozent. Die ÄKNo-Ausschüsse verzeichnen einen Frauenanteil von 25,4 Prozent.

 Der Ad-hoc-Ausschuss hat Strategien erarbeitet, mit denen ein höherer Frauenanteil in ehrenamtlichen Funktionen erreicht werden soll. Ein zentraler Punkt ist dabei die Einführung einer Quote "für eine ausgewogene Teilhabe der Geschlechter bei der Besetzung von Kammerversammlung, Vorstand und Ausschüssen des Vorstands".

Für den Kammervorstand und die Vorstandsausschüsse sollte eine Geschlechterquote von 33 Prozent festgelegt werden, schlug Vehreschild vor. "Das liegt weit unter der Parität, die vom Heilberufsgesetz eigentlich gefordert wird, aber es liegt im Rahmen, der von der Politik und der Wirtschaft im Moment vorgegeben wird."

Eine solche Quote, die dann natürlich auch für Männer gelten würde, könne vom Vorstand durch eine Satzungsänderung umgesetzt werden, sagte Vehreschild.

Das sei nicht kompliziert. Anders sehe es mit der Zusammensetzung der Kammerversammlung aus. "Sie zu ändern ist kein einfacher Prozess." Deshalb sollte ein neuer Ausschuss die rechtlichen Möglichkeiten prüfen und Strategien entwickeln.

Ganzer Maßnahmenkatalog

Der Ausschuss "Frauen in der Berufspolitik" hat gleich eine ganze Reihe von Punkten zusammengestellt, mit denen eine höhere Beteiligung von Frauen erreicht werden soll.

Darunter finden sich die Einführung einer Stellvertreterregelung für Ausschussmitglieder in besonderen Lebenssituationen, die Einführung eines Zuschusses für die Betreuung Angehöriger zu Sitzungszeiten, die Erstellung von Regeln zur Organisation der Arbeit von Ausschüssen des ÄKNo-Vorstands und eine Politik der Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement.

Mehr zum Thema

Bürokratieabbau in der Praxis

Kinderärzte fordern Abschaffung der Kinderkrankschreibung

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen