Feldmann

KV-Praxen als "Fahrschulen" für junge Ärzte

Von der KV getragene Praxen gelten als "Notlösungen" in unterversorgten Gebieten. Für KBV-Vize Feldmann zu Unrecht - sie wünscht sich mehr davon. Im Videointerview mit der "Ärzte Zeitung" fordert sie ein weniger spezialisiertes, dafür aber praxistauglicheres Medizinstudium.

Von Anne Zegelman Veröffentlicht:
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Veröffentlicht: 23.05.2016 © Springer Medizin

HAMBURG. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und GKV-Spitzenverband planen, sich bis zum 1. Januar 2017 auf die im Versorgungsstärkungsgesetz festgeschriebenen konkreten Förderbestimmungen für Kompetenzzentren und Koordinierungsstellen zu einigen.

Das sagte KBV-Vize Regina Feldmann bei der Vertreterversammlung in Hamburg.

Initiativen wie die Verbundweiterbildung Plus des Kompetenzzentrums Allgemeinmedizin Baden-Württemberg, die von den Fördergeldern profitieren könnten, hatten früher auf eine Entscheidung gehofft, müssen sich nun jedoch weiter gedulden.

Zu den laufenden Debatten um den Masterplan Medizinstudium 2020 sagte Feldmann, sie halte einen verpflichtenden Teil Allgemeinmedizin während des Praktischen Jahres für unverzichtbar.

Trotz der ablehnenden Haltung der Medizinstudierenden beharrte Feldmann darauf, dass ein Blick auf die konkrete Tätigkeit in einer Hausarztpraxis dringend notwendig für eine qualifizierte Fachwahl sei.

Dies sage sie als "überzeugte Hausärztin", so Feldmann - aber auch als KBV-Vorstand: "Wir können es uns nicht leisten, bei diesem Thema nicht voranzukommen."

Ärztemangel spürbar

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Mediziner bekämen den Ärztemangel bereits jetzt zu spüren. Feldmann rief dazu auf, "konsequent alle Möglichkeiten" zu nutzen - und auch das Konzept der KV-betriebenen Praxen stärker in die Versorgungsüberlegungen mit einzubeziehen - auch dort, wo kein Mangel drohe.

"Was spricht dagegen, dass KVen Eigeneinrichtungen betreiben und dafür jene Ärzte anstellen, die ihre Zukunft nicht sofort im Betrieb einer unternehmerisch-selbstständigen Praxis sehen?", fragte sie.

KV-Praxen könnten wie eine Praxis-Fahrschule wirken, in denen die jungen Ärzte die Erfahrung machen könnten, dass sich eine eigene Praxis doch lohne.

Feldmann räumte ein, sie wisse, dass diese Idee nicht überall auf Gegenliebe stoßen würde. Jedoch sollte sie nicht "reflexartig beiseite gewischt" werden.

Zur Forderung der Krankenkassen, dass Hausärzte Stundenkontingente für die Fortbildung in der Palliativversorgung nachweisen sollten, sagte Feldmann, dies sei "eindeutig kontraproduktiv" und werde nicht zur Flächendeckung beitragen.

Mehr Arzneimitteltherapiesicherheit durch Medikationsplan

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Auch das E-Health-Gesetz griff Feldmann in ihrer Rede auf. Der Medikationsplan, zunächst in Papierform und ab 2018 in elektronischer Form auf der Chipkarte, sei ein erster Schritt hin zu mehr Arzneimitteltherapiesicherheit.

Die Kosten dürften allerdings nicht alleine dem Arzt aufgebürdet werden, forderte sie. "Hierzu werden wir auch Regelungen finden müssen, wie solche Software-Module in geeigneter Weise weiterentwickelt und refinanziert werden können", sagte sie.

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