Kommentar zur Ärztetags-Eröffnung

Mehr Mannschaftsgeist - auch bei Funktionären!

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Wie ein roter Faden zog sich die Idee vom Mannschaftsgeist der Ärzte und Gesundheitsberufe, ihre Kooperations- und Teamfähigkeit durch die Rede von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zur Eröffnung des 119. Deutschen Ärztetages.

Seit mehr als 15 Jahren ist die Entwicklung und Förderung kooperativer Strukturen - zwischen den ärztlichen Disziplinen, zwischen den Praxen und den Kliniken und schließlich auch zwischen ärztlichen und nichtärztlichen Gesundheitsberufen - Gegenstand nahezu aller Reformen.

Dabei ist es keineswegs so, dass Teamgeist ex cathedra vom Staat verordnet wird, sondern Gesetze ermöglichen Kooperation, beseitigen Hemmnisse, sollen Rechtssicherheit schaffen.

Generation der Vergangenheit

Dicht dran am Deutschen Ärztetag

Die "Ärzte Zeitung" ist für Sie beim 119. Deutschen Ärztetag vom 24. bis 27. Mai vor Ort in Hamburg - und berichtet live und umfassend:

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In der praktischen medizinischen Versorgung ist dies längst Realität, auch wenn diese immer verbesserungsfähig bleiben wird. Und gerade die nachrückende Ärztegeneration hält Mannschaftsgeist für eine der wichtigsten Qualitäten, die sie in ihrem Beruf anstrebt.

So gesehen sind Delegierte des Deutschen Ärztetages, Kammerpräsidenten, die den Vorstand der Bundesärztekammer bilden, oder Funktionsträger der KBV eine Generation der Vergangenheit, die offenbar größte Schwierigkeiten hat, zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zu finden.

In der KBV wird dies mit der Sektionierung in Hausarzt-/Facharzt-Funktionäre erklärt - in der Tat ein Relikt aus jener Zeit, in der die Hausärzte eine ungesunde Dominanz durch fachärztliche Interessen fürchten mussten.

In der realen Versorgung ist dies nicht mehr das Problem: Hier geht es nicht mehr um Dominanz oder Hierarchie, sondern um arbeitskräftesparende Arbeitsteilung. Davon könnte ein KBV-Vorstand lernen.

Montgomery gesteht Fehler ein

Ein ähnliches Bild gibt die Bundesärztekammer ab: Was ist von einem Vorstand zu halten, der über einen Zeitraum von zehn Jahren nicht erkennt, dass ein hochkomplexes Reformprojekt "GOÄ-Novelle" wegen unzulänglicher Strukturen, Kapazitäten und Fähigkeiten zum Scheitern verurteilt ist?

Eine Fehlerkultur ohne Repression, die den Ärzten "an der Basis" dringend ans Herz gelegt wird, hat es wohl für die ärztliche Selbstverwaltung nicht gegeben, vielmehr dominierte das Hobbes-Prinzip "homo homini lupus est". Immerhin und anerkennenswert ist nun das Eingeständnis von BÄK-Chef Montgomery, Fehler gemacht zu haben.

Das muss freilich auch konsequent gelebt werden und darf nicht die Worthülse einer "Sonntagsrede" bleiben.

Denn eines ist inzwischen auch sichtbar: Die Funktionäre des Selbstverwaltungssystems haben sich inzwischen so schlechte Arbeitsbedingungen geschaffen, dass dies den Nachwuchs abschreckt.

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