KV-Wahl in Sachsen

Kontinuität in der Vertreterversammlung

Die KV Sachsen hat ihre Vertreterversammlung gewählt und zeigt dabei Kontinuität und Ausgewogenheit. Das drängendste Problem bleibt die medizinische Versorgung im ländlichen Bereich.

Von Luise Poschmann Veröffentlicht:

DRESDEN. Die Wahl zur Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen hat ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fach- und Hausärzten hervorgebracht.

Neben vier Psychotherapeuten wurden 16 Haus- und 20 Fachärzte bestimmt. 26 der gewählten Mitglieder gehörten bereits dem Gremium an.

Eine Kontinuität und Ausgewogenheit, die der KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus Heckemann für unerlässlich hält. Nur, wenn gemeinsam nach tragfähigen Lösungen gesucht werde, könne die KV als "starke Interessenvertretung" erhalten bleiben, sagte er nach der Wahl.

Einen Streit zwischen Haus- und Fachärzten nach dem Beispiel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wollten sich die Sachsen "nicht antun", fügte er im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" hinzu.

Er habe noch nie erlebt, dass die Diskussionen der KV Sachsen entlang der Linie zwischen Haus- und Fachärzten geführt würden.

Gleichbleibende Wahlbeteiligung

Erstmals gab es allerdings in den drei Wahlbezirken Dresden, Leipzig und Chemnitz auch Listen des sächsischen Hausärzteverbandes.

Von den dort aufgeführten 22 Kandidaten wurden drei in die Versammlung gewählt. Als einziger Vorstandsvertreter des Hausärzteverbandes konnte sich Dr. Gottfried Hanzl durchsetzen, allerdings war er nicht auf einer der Verbandslisten angetreten.

Kontinuität zeigte sich auch bei der Wahlbeteiligung, die bei den Vertragsärzten erneut bei rund 47,5 Prozent lag. Bei den Psychotherapeuten sank sie indes von 67,5 auf 55,8 Prozent. Stabil auf niedrigem Niveau bleibt aktuell der Frauenanteil in dem Gremium: Nur neun der 40 Vertreter sind weiblich.

Konstituieren wird sich die Vertreterversammlung am 5. November. Dann soll auch der Vorstand gewählt werden. Wie Heckemann der "Ärzte Zeitung" sagte, wird er aller Voraussicht nach erneut kandidieren. Der Allgemeinmediziner, der seit 2005 der KV vorsteht, wird Anfang Juli 60 Jahre alt.

Das drängendste Problem für die KV bleibt die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Dieses werde sich in den kommenden Jahren "noch verschärfen" - trotz der bereits umfangreichen Unterstützungsmöglichkeiten für die Hausärzte, sagte Heckemann.

Mittlerweile hätten alle Bundesländer entsprechende Förderprogramme, sodass Sachsen da keinen Konkurrenzvorteil mehr habe.

vdek fordert Facharzt-Förderung

Hohe Erwartungen an die neue Vertreterversammlung hat dabei auch der vdek in Sachsen. Leiterin Silke Heinke wirbt vor allem für eine größere Flexibilität, etwa beim Ungarn-Programm der KV Sachsen. Über dieses wird pro Jahrgang 20 angehenden Landärzten ein Studium in Pécs finanziert.

Die bisherige Förderung habe sich auf die Allgemeinmedizin konzentriert, sagte Heinke. "Wir brauchen jetzt aber auch Nachwuchs für andere fachärztliche Richtungen, wie Augenärzte oder Kinderärzte."

Heckemann hält dagegen: Für die KV komme eine Facharzt-Förderung in dieser Form nur infrage, wenn sie zusätzlich zur Allgemeinmedizin erfolge. Bislang weigerten sich die Kassen jedoch, die Plätze aufzustocken und mehr Geld für das Programm in die Hand zu nehmen.

Nach Meinung des vdek Sachsen sollte sich die KV nicht lange sträuben, bis sie in unterversorgten Regionen zum Mittel der Eigeneinrichtung greife. "Steht eine Praxis zu lange leer, haben es Nachfolger umso schwerer", erklärte Heinke.

Bislang hat die KV erst zwei Eigenpraxen eingerichtet. Für Heckemann bleibt dies die "Ultima ratio". Vorher werde mit allen anderen Mitteln nach einem Arzt gesucht, der sich eigenständig niederlässt - notfalls auch mal mit Headhunter.

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