Thüringer KV-Wahl

Feldmanns Rückkehr nährt Spekulationen

KBV-Vizevorstand Regina Feldmann will 2017 zurück nach Thüringen. Sie kandidiert bei der KV-Wahl auf der Hausärzte-Liste. Die aktuelle KV-Chefin Annette Rommel hat angekündigt, weitermachen zu wollen.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Prominente Rückkehrerin: Regina Feldmann, ehemals KV-Chefin in Thüringen, bewirbt sich um ein VV-Mandat.

Prominente Rückkehrerin: Regina Feldmann, ehemals KV-Chefin in Thüringen, bewirbt sich um ein VV-Mandat.

© Plick

ERFURT. Nach gut vier Jahren als stellvertretende KBV-Vorsitzende zieht es Regina Feldmann zurück zu den Wurzeln. In ihrer Heimat Thüringen bewirbt sich die 63-jährige Allgemeinmedizinerin bei den derzeit laufenden Wahlen zur KV-Vertreterversammlung um einen der insgesamt 30 Sitze.

"Meine Amtszeit in der KBV-Spitze endet offiziell am 31. Dezember 2016, und ich habe immer gesagt, dass ich das nur eine Legislaturperiode mache", sagte Feldmann der "Ärzte Zeitung". Ab Januar sei sie wieder voll in ihrer Praxis in Meiningen tätig und wolle sich dann auch wieder stärker in Thüringen berufspolitisch einbringen.

"Es geht darum, die ärztliche Versorgung zu sichern – und dabei helfe ich gerne."

Feldmann ist neben der aktuellen KVT-Vorstandschefin Annette Rommel prominenteste Bewerberin für ein Mandat in der neuen Vertreterversammlung. Rommel ist die Amtsnachfolgerin von Feldmann, die vor ihrem Wechsel in die KBV von 2005 bis 2012 hauptamtliche Vorsitzende der KVT war und da als ausgesprochen streitbar-konfrontativ galt.

"Ich will niemanden verdrängen"

Beide treten auf der insgesamt 23 Namen umfassenden Liste von Hausärzteverband und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte an. Sie kandidiere als einfaches Mitglied, betonte Feldmann und verneinte auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" neuerliche Vorstandsambitionen in Thüringen.

"Ich will niemanden verdrängen", sagte sie. Und: "Ich würde nie etwas tun, was Frau Rommel schadet." Ihre Kandidatur will sie auch nicht als Kritik an der Vorstandsarbeit der vergangenen vier Jahre verstanden wissen. "In Thüringen ist da gute Arbeit geleistet worden."

Das sieht die derzeitige Amtsinhaberin Annette Rommel, die ebenso wie ihr Vize Thomas Schröter in der jüngsten Sitzung der Vertreterversammlung in Eisenach Bereitschaft erkennen ließ, weiter Verantwortung in der KVT zu übernehmen, genauso.

Rommel verwies in Eisenach nicht nur auf die erzielten Honorarverbesserungen. In Thüringen sei das jährliche Bruttohonorar je Arzt zwischen 2010 und 2015 um durchschnittlich 13,4 Prozent auf rund 268.400 Euro gestiegen – Hausärzte: plus 15,9 Prozent, Fachärzte plus 15,6 Prozent, Psychotherapeuten plus 14,5 Prozent.

In diesem Jahr zahlen die gesetzlichen Krankenkassen insgesamt 1,1 Milliarden Euro an die rund 3900 Vertragsärzte und -psychotherapeuten aus.

Ärztescout-Projekt als Vorbild

Auch neue Wege in der Gewinnung ärztlichen Nachwuchses und im ärztlichen Notdienst schreibt sich der aktuelle Vorstand auf seine Fahnen. So gilt das seit 2015 arbeitende Ärztescout-Projekt von KV, Landesärztekammer, Universitätsklinikum Jena, Land und Krankenkassen als bundesweit vorbildlich.

Es soll Medizinstudenten für die Tätigkeit in der ambulanten Versorgung in Thüringen gewinnen und sie über die verschiedenen Förderprogramme beraten.

Die zur besseren Koordinierung des ärztlichen Notdienstes zur Jahresbeginn als KV-Tochter mit 13 Mitarbeitern in Betrieb gegangene Dispatchingzentrale bearbeitet inzwischen 4000 Anrufe pro Monat.

Vor allem aber, so Rommel, habe sich der Stil der Zusammenarbeit mit den Krankenkassen in den vergangenen fünf Jahren geändert – von Konfrontation und Polemik in Richtung konstruktive Diskussion, Argumentation und Überzeugungsarbeit. Ähnliches gelte für den Umgang innerhalb der Standesvertretung.

"Der tiefe Graben zwischen Haus- und Fachärzten besteht nicht mehr." Auch eine Konkurrenzsituation zu den Psychotherapeuten sei nicht mehr zu spüren.

Insgesamt bewerben sich in Thüringen 93 Kandidaten auf neun Listen um die 30 Sitze. In den Bewerberlisten schlägt sich die gestiegene Zahl angestellter Ärzte in Praxen und medizinischen Versorgungszentren nieder. Um deren Stimmen buhlen gleich zwei Listen. 18 der 93 Kandidaten sind angestellt, einer ist ermächtigt.

Fachärzten stehen in der neuen Vertreterversammlung wie bisher 15 Sitze zu. Hausärzte müssen sich künftig mit 12 (bisher 13) begnügen, dafür erhalten die Psychotherapeuten drei statt bislang zwei Sitze.

Das Wahlergebnis soll Ende September vorliegen, die konstituierende Sitzung der neuen Vertreterversammlung ist für Anfang Januar 2017 geplant.

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