Sterbehilfe

Kritik kommt aus Bayern

Die bayerische Gesundheitsministerin betont das Recht des Menschen auf einen natürlichen Tod.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die bayerische Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat das Vorhaben für eine Ausweitung der Sterbehilfe in den Niederlanden kritisiert. Dort hatte die Regierung in der Nacht zum Donnerstag mitgeteilt, aktive Sterbehilfe solle in Zukunft auch für Senioren möglich sein, die des Lebens überdrüssig seien.

Die bayerische Gesundheitsministerin kritisierte, alte Menschen dürften nicht unter Druck gesetzt werden, sondern müssten sich statt dessen bis zu ihrem natürlichen Tod einer angemessenen Versorgung und Begleitung sicher sein können. "Es ist wichtig, allen Menschen ein Leben in Würde bis zuletzt zu ermöglichen", so Huml. Sie verwies auf das vorhandene Angebot der palliativmedizinischen Versorgung in Bayern und die gezielte Förderung des Ausbaus durch das Gesundheitsministerium.

Derzeit verfügen knapp 100 Krankenhäuser über entsprechende Versorgungsstrukturen, davon 50 über eine palliativmedizinische Station. Weitere 42 kooperieren mit einem palliativmedizinischen Dienst, sieben der Häuser haben beide Angebote. Besonders gefördert werden in Bayern derzeit Hospize und Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV). Für jeden neuen Hospizplatz werden 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, für jedes neue SAPV-Team 100.000 Euro als Anschubfinanzierung. Derzeit gibt es im Freistaat 18 Hospize mit 186 Plätzen sowie 40 SAPV-Teams. Von den zweiteren ist die Hälfte im ländlichen Raum im Einsatz. Zudem gibt es ein Hospiz in Bad Grönenbach in Schwaben sowie fünf SAPV-Teams, die sich auf die Versorgung schwer kranker Kinder und Jugendlicher spezialisiert haben. In ihrer Mitteilung verwies Huml darauf, das Sterben solle mehr als ein normaler, natürlicher Teil des Lebens gesehen werden.

Beim niederländischen Konzept soll eine schwere Erkrankung nicht länger eine zwingende Voraussetzung für Sterbehilfe sein. Im Parlament gab es in weiten Teilen Zustimmung für das Vorhaben. (cmb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System