Terminservicestellen

Ärztekammer Nordrhein will schnelles Ende

Kammerchef Rudolf Henke will Gelder für die Terminservicestellen lieber an anderen Stellen einsetzen.

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DÜSSELDORF. Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) hat die Abschaffung der Terminservicestellen gefordert. Die Aufrechterhaltung dieser Einrichtungen sei nicht mehr vertretbar, heißt es in einem Antrag des Ärztebündnisses Nordrhein, den die Delegierten ohne Gegenstimmen und bei zwei Enthaltungen verabschiedet haben.

Die Terminservicestellen tragen zu der erheblichen Bürokratiebelastung für die niedergelassenen Ärzte bei, sagte ÄKNo-Präsident Rudolf Henke. Er verwies auf die Berechnungen der KV Hessen, nach denen sich in Hessen die Vermittlungskosten pro Termin auf 107 Euro belaufen (die "Ärzte Zeitung" berichtete). Die Terminservicestellen seien mit der Absicht eingeführt worden, die Inanspruchnahme zu beobachten und auszuwerten. "Sollte man sie jetzt nicht abschaffen, damit Mittel frei werden, die man dann in der Patientenversorgung einsetzen könnte?", fragte Henke.

Professor Bernd Bertram, Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands, berichtete von einer Umfrage seines Verbands unter den KVen. Danach gab es bislang rund 5000 Fälle, bei denen ein Augenarzt-Termin über die Terminservicestellen vermittelt wurde – bei einer Gesamtzahl von rund 6000 Augenärzten. "Pro Jahr und Augenarzt wird also ein Termin vermittelt", schlussfolgerte er. Nach Auskunft der KVen sei die Hälfte der Fälle noch nicht einmal dringlich gewesen. Zudem hätten zehn bis 15 Prozent der Patienten die vermittelten Termine nicht wahrgenommen. "Das ist so viel wie auch sonst in den Augenarztpraxen", so Bertram.

Das "asoziale Terminverhalten" von Patienten müsse in irgendeiner Form berücksichtigt werden, forderte der Kölner Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Jürgen Zastrow. (iss)

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