KV Niedersachsen

Notaufnahmen: Patienten sollten zahlen

Veröffentlicht:

HANNOVER. Für Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KV Niedersachsen (KVN), können KV und Kliniken das Problem der überfüllten Notaufnahmen nicht mehr selbst lösen. Die Patienten müssten dazu bewegt werden, die Bereitschaftsdienstpraxen zu nutzen und die Notfallambulanzen der Krankenhäuser nur den wirklichen Notfällen zu überlassen.

"Ohne Einbeziehung des Patienten werden wir oder die Krankenhäuser keine vernünftige Lösung hinbekommen." Die Politik sollte darüber nachdenken, ob nicht weitere Steuerungselemente nötig seien, so Barjenbruch.

In der KV denke man zum Beispiel an eine Eigenbeteiligung der Patienten, die in die Notaufnahmen kommen. Wer mit "Lappalien" im Krankenhaus erscheint und nicht beim Bereitschaftsdienst, solle eine Gebühr zahlen, sagte Detlef Haffke, Sprecher der KVN, der "Ärzte Zeitung". Stellt sich die "Lappalie" als eine im Krankenhaus behandlungsbedürftige Erkrankung heraus, erhält der Patient sein Geld zurück.

In Niedersachsen hat die KVN an 62 Kliniken Bereitschaftsdienstpraxen installiert. Die Ärzte in den Praxen behandeln jährlich rund eine Million Patienten außerhalb der Praxisöffnungszeiten. Unter den zwei Millionen Patienten, die jährlich in die Klinikambulanzen der niedersächsischen Krankenhäuser kommen, zählen die Krankenhäuser ebenfalls eine Million ambulante Fälle.

Dies kostet eine Menge Geld. Laut KV erhalten die Krankenhäuser für die ambulanten Patienten derzeit 32 Euro pro Fall. Da sieht es im Bereitschaftsdienst anders aus: "Wir haben für alle Bereitschaftsdienstregionen den Stundenumsatz ermittelt auf Basis der Zahlen vom vierten Quartal 2016", sagt Haffke. "Dieser variierte zwischen 60 Cent auf der Nordseeinsel Baltrum und über 100 Euro in Hannover/Braunschweig. Die KV Niedersachsen subventioniert auf 40 Euro pro Stunde." Gemeinsam mit den Krankenhäusern müssen wir darüber sprechen, die Patienten an die richtigen Stellen zu leiten", folgert Barjenbruch aus der Situation. "Die Patienten müssen wissen, ob sie in die Notfallambulanz eines Krankenhauses oder zum kassenärztlichen Bereitschaftsarzt gehen sollten oder ob es ausreicht, dass sie in den nächsten Stunden oder am nächsten Tag ihren Haus- oder Facharzt aufsuchen." (cben)

Mehr zum Thema

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen