Hessen

KV-Chef warnt vor Folgen des Teilzeit-Trends

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FRANKFURT/MAIN. Die steigende Teilzeitbeschäftigung von Ärzten erschwert die Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Davor warnte Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KV Hessen, am Dienstag und stellte aktuelle Zahlen der KV vor: Demnach war 2016 jeder elfte Hausarzt (8,9 Prozent) halbtags tätig; 2007 waren es noch 1,2 Prozent.

Bei den Psychotherapeuten war 2016 gar die Mehrzahl mit hälftigem Versorgungsauftrag tätig (50,9 Prozent; 2007: 0,7 Prozent). "Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass zwar eine Antwort auf den Wunsch nach Flexibilität von Ärzten gefunden wurde, das ambulante System damit aber Gefahr läuft, nicht mehr den notwendigen Output für eine flächendeckende Versorgung zu erzielen", so Dastych.

Hier müsse "genau hingeschaut und nachgedacht" werden. Eine Erhöhung der Studienplatzzahl halte er aufgrund des langen Zeitfensters bis zur Wirkung jedoch nicht für den geeigneten Weg.

Bei den Fachärzten war 2016 mehr als jede vierte Stelle (28,1 Prozent) in Teilzeit besetzt (2007: 3,1 Prozent). Besonders vom Trend der Teilzeitanstellung betroffen sind laut KV-Zahlen Chirurgen und Orthopäden; gleichwohl zieht sich der Anstieg durch alle Facharztgruppen.

Die Ursachen dafür sieht KV-Chef Dastych in einer deutlichen Zunahme des Frauenanteils sowie dem "gestiegenen Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance". "Wir gehen davon aus, dass der Teilzeit-Trend weiter anhalten wird", so Dastych.

12.569 Ärzte und Psychotherapeuten waren 2016 in Hessen tätig. Sie verbuchten 88 Millionen Arzt-Patienten-Kontakte. Die aktuellen Zahlen zur ambulanten Versorgung hat die KV Hessen in einem am Dienstag vorgestellten "Versorgungs-ABC" gesammelt. Das Werk sammelt von A wie Ärzte bis Z wie Zuckerkrankheit eine Vielzahl aktueller Zahlen.(jk)

Das Versorgungs-ABC für Hessen unter www.tinyurl.com/yaz6th5a

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