Bundestagswahl

Assistenzberufe fordern klare Perspektiven

Fünf Verbände des "Bündnisses TA" haben Erwartungen an die Parteien formuliert. Ein Fokus dabei: Delegation von Arztaufgaben.

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BERLIN. Fünf Verbände, die technische Assistentenberufe in Naturwissenschaft und Medizin repräsentieren, haben zur Bundestagswahl Forderungen zur Entwicklung ihrer Berufe formuliert.

Das vor fünf Jahren gegründete "Bündnis TA" vereint Verbände wie etwa den Dachverband für Technologen und Analytiker in der Medizin Deutschland oder den Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA).

Zu den Forderungen des Bündnisses gehört unter anderem, die Berufsfachschulen zu erhalten, die Teilzeitausbildung zu ermöglichen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern sowie der Wegfall des Schulgeldes.

Die Reformierung des beruflichen Ausbildungssystems dieser Berufe halten die fünf Verbände für "dringend geboten". Nötig sei auch eine Modularisierung und Zertifizierung der Ausbildung, um die Durchlässigkeit dieser Berufe untereinander zu gewährleisten.

In einem Fragenkatalog an die im Bundestag vertretenen Parteien hat das Bündnis sich erkundigt, welche Perspektiven sie für die technischen Assistenzberufe in Medizin und Wissenschaft sehen. Dazu gehörte auch die Frage nach der Möglichkeit, ärztliche Leistungen übertragen zu bekommen. Die Antworten in Kurzform:

- CDU/CSU: Im Rahmen von Modellversuchen nach Paragraf 63 Absatz 3c SGB V könnten schon bisher heilkundliche Aufgaben auf Medizinisch-technische Assistenten übertragen werden. Deren Ergebnisse sollten geprüft werden. Zu beraten sei dann, "ob hierbei auch Ansätze bestehen, die auf andere Berufsgruppen übertragen werden können". Dabei müssten das Standesrecht beachtet und haftungsrechtliche Fragen geklärt werden.

- SPD: Die Gesundheitsfachberufe sollten "weiterentwickelt" und die Ausbildungen in allen diesen Berufen modernisiert werden. Dabei werde man auch die "Auswirkungen auf das Gesundheitssystem insgesamt in den Blick nehmen".

- Grüne: Die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf andere Gesundheitsberufe sei "notwendig und zugleich auch voraussetzungsvoll". Dabei müssten haftungsrechtliche Fragen und solche einer hinreichenden Ausbildung geklärt werden. Der Grundsatz müsse lauten, "dass Aufgaben nur dann übernommen werden können, wenn die hierfür notwendigen Qualifikationen erworben worden sind". Grundlage dafür sollte "eine zunehmend akademische Ausbildung von Gesundheitsfachberufen" sein.

- Die Linke: Dringend notwendig sei es, zu prüfen, ob das "Gesetz über die technischen Assistenten in der Medizin" (MTAG) aus dem Jahr 1993 noch angemessen sei. Die Partei zeigt sich "offen für Modellprojekte, mit denen ärztliche Tätigkeiten delegiert werden". Wichtig sei vor allem Rechtssicherheit: "Was sie in ihrer Ausbildung anwendungssicher erlernen, müssen sie ohne offene Rechtsfragen auch eigenverantwortlich leisten dürfen. Die Qualitätsvorteile einer Akademisierung der Berufe sollten wissenschaftlich belegt sein. (fst)

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