Gesundheitssystem

Der typische Chef im Gesundheitswesen bleibt männlich

Auch wenn es mittlerweile mehr Frauen als Männer im Medizinstudium gibt, dominieren Männer die Führungspositionen in Kliniken. Die Bundesregierung hat Daten zur Situation zusammengestellt.

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Wer kommt in eine Führungsposition im Gesundheitswesen? In den meisten Fällen immer noch Männer.

Wer kommt in eine Führungsposition im Gesundheitswesen? In den meisten Fällen immer noch Männer.

© Photo-K / stock.adobe.com

BERLIN. Die Medizin wird zwar zunehmend weiblicher, aber Führungspositionen im Gesundheitswesen bleiben eine Männerdomäne. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Frauen sind demnach in leitenden Funktionen im Krankenhaus deutlich unterrepräsentiert.

2015 hätten 11 Prozent Ärztinnen und 89 Prozent Ärzte leitende Funktionen besetzt. Und etwas weniger als 20 Prozent der kaufmännischen Leitungen in deutschen Allgemeinkrankenhäusern sei weiblich. Bundesweit seien nur 10 Prozent der Führungspositionen in der Universitätsmedizin von Frauen besetzt.

Anteil der Medizinstudentinnen steigt

In krassem Gegensatz dazu stehe der wachsende Frauenanteil beim Studium der Humanmedizin, so die Grünen. 2012 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (2014) unter denjenigen, die einen Uni-Abschluss machten, 65 Prozent Frauen. 2002 seien dies noch 49 Prozent gewesen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink, erklärte dazu: "Die Medizin wird weiblicher. Trotzdem ist das Gesundheitswesen in vielen oberen Etagen immer noch eine Männerdomäne und bremst Frauen aus. Das muss sich endlich ändern."

Die Grünen fordern eine Überarbeitung der ärztlichen Weiterbildung. Gerade in der Phase, in der Frauen Kinder bekommen und Familien gründen, finde mit der Ausbildung zum Facharzt ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur künftigen ärztlichen Tätigkeit statt. "Um Frauen hier nicht auszubremsen, muss die Weiterbildung flexibler gestaltet und stärker auch auf die Bedürfnisse von Ärztinnen und Ärzten mit Kindern ausgerichtet werden." (dpa)

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