Antibiotika-Projekt

140 Ärzte aus dem Nordosten machen mit

In Mecklenburg-Vorpommern kommt das Ende 2016 gestartete Modellprojekt Resist gut an.

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SCHWERIN. 140 Ärzte aus Mecklenburg-Vorpommern haben sich bereits für das Ende 2016 gestartete Modellprojekt Resist (Resistenzvermeidung durch den adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen) eingeschrieben.

Das mit 14 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds geförderte Projekt setzt auf Aufklärung: Ärzte werden zunächst über ein Onlinemodul geschult, Schwerpunkt ist die qualitätsgestützte Führung des Arzt-Patienten-Gesprächs. Ziel ist, gemeinsam mit dem Patienten zu einer Behandlungsstrategie ohne übermäßigen Einsatz von Antibiotika zu kommen.

Von den 140 Ärzten im Nordosten haben bislang 84 das Lernmodul absolviert, wie vor kurzem auf einem Forum in Schwerin bekannt geworden ist, das der Ersatzkassenverband Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet hat.

Vdek-Landeschefin Kirsten Jüttner verspricht sich von der Teilnahme möglichst vieler Ärzte eine qualitativ bessere Versorgung. Nach ihren Angaben sind 30 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen unnötig.

Unterstützung erhielt sie von Professor Attila Altiner. Der Leiter des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Universitätsmedizin Rostock begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Er betonte die Erwartungshaltung der Patienten: "Immer noch zu viele Menschen erwarten bei akuten Atemwegsinfektionen ein Antibiotikarezept, obwohl diese Medikamente bei Virus-bedingten Erkrankungen oder Beschwerden wie Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen gar nicht wirken. Werden die Antibiotika übermäßig eingesetzt, können sich Resistenzen gegen die wichtigen biotischen Wirkstoffe entwickeln. Andere Infektionen, die bakteriell verursacht sind, können dann nicht mehr wirksam bekämpft werden."

Neben Allgemeinmedizinern sind auch HNO-Ärzte und Pädiater aus insgesamt acht Kassenärztlichen Vereinigungen in das Projekt eingebunden. (di)

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