Berlin/Brandenburg

Psychiatrische Versorgung im Blick

Eine länderübergreifende Zukunftswerkstatt will Ansätze zur psychiatrischen Versorgung von Menschen in Berlin und Brandenburg entwickeln.

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BERLIN / POTSDAM. Die Länder Berlin und Brandenburg stimmen sich in Fragen der Gesundheitsversorgung immer häufiger ab. Nun hat eine länderübergreifende Zukunftswerkstatt Perspektiven für die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Berlin und Brandenburg diskutiert. An der vierten Zukunftswerkstatt nahmen etwa 70 Experten teil. Neben Politik, Ärzten und Krankenkassen war auch die Selbsthilfe vertreten.

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sollen in die gemeinsame Krankenhausplanung der beiden Länder einfließen. Angestrebt ist, dass die Krankenhauspläne in Berlin und Brandenburg ab 2020 auf der Basis gemeinsamer Versorgungsziele und Planungsgrundsätze beschlossen werden. Zur Vorbereitung synchronisieren die beiden Länder derzeit ihre Planungszyklen und beginnen, die Versorgungsstrukturen aufeinander abzustimmen.

Brandenburg hat in der psychiatrischen Versorgung in den vergangenen Jahren vor allem die teilstationären Angebote stark ausgebaut. Inzwischen gibt es in dem Flächenland, das Berlin umgibt, mehr als 1000 Plätze in psychiatrischen Tageskliniken. Stationär stehen in Brandenburg über 2100 Betten in psychiatrischen, psychosomatischen und kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilungen der Krankenhäuser zur Verfügung.

In Berlin gibt es in jedem der zwölf Bezirke mindestens eine Fachabteilung für psychische oder Suchterkrankungen. Das stationäre und teilstationäre Angebot in der Psychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie umfasst in der Hauptstadt 2760 Betten und 780 tagesklinische Plätze.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) hält das Versorgungsnetz für psychisch kranke Menschen in Berlin für dicht, wohnortnah und gut abgestuft. Sie bekräftigte bei der Fachtagung die Absicht zur gemeinsamen Krankenhausplanung. "Wir sollten aber bei der Krankenhausplanung nicht stehen bleiben, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten – vor allem auch den Experten in eigener Sache und deren Angehörigen – alle Versorgungssektoren in den Blick nehmen und einbeziehen", so Kolat.

Diese Forderung unterstrich Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Linke): "Angesichts steigender Patientenzahlen müssen wir darüber nachdenken, wie wir auch künftig psychisch kranke Menschen gut behandeln können." Dabei komme es nicht nur auf Bettenzahlen und Arztpraxen an, betonte sie: "Wir müssen die Präferenzen und Vorlieben der psychisch kranken Menschen stärker in den Blick nehmen, sowie neue Angebote beispielsweise im Internet schaffen."

Wichtige Modellprojekte gebe es bereits, einige hätten auch Förderung aus dem Innovationsfonds erhalten, zum Beispiel der Umbau eines Krankenhauses in Templin zu einem stationär-ambulanten Versorgungszentrum in der Region. Am häufigsten sind Angststörungen, Alkoholabhängigkeit und Depressionen.(ami)

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