Berufspolitik

Stärkung der Freiberuflichkeit – Chancen bei Jamaika

Kammerchef und MB-Vorsitzender Henke will als Bundestagsabgeordneter den Blick auch auf ärztliche Belange lenken.

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Bei der geplanten Ausbildungsreform für psychologische Psychotherapeuten,m erwartet Rudolf Henke noch weitere gesundheitspolitische Debatten .

Bei der geplanten Ausbildungsreform für psychologische Psychotherapeuten,m erwartet Rudolf Henke noch weitere gesundheitspolitische Debatten .

© Dominik Reipka

KÖLN. Eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen könnte bei vielen Themen wichtige Akzente setzen, die zu einer besseren Versorgung der Patienten beitragen und damit Forderungen von Seiten der Ärzteschaft entgegenkommen. Das erwartet der Präsident der Ärztekammer Nordrhein und Vorsitzende des Marburger Bundes (MB) Rudolf Henke.

Henke, der für die CDU im Bundestag sitzt, ist selbst nicht an den zurzeit laufenden Sondierungsgesprächen zwischen den möglichen Koalitionären beteiligt. Er werde sich aber beim Austausch der Abgeordneten während der Fraktionssitzungen oder anderen Gelegenheiten für die aus Sicht der Ärzteschaft entscheidenden gesundheitspolitischen Forderungen stark machen, sagte Henke der "Ärzte Zeitung".

Bei einer von ihnen – dem Erhalt und der Stärkung der ärztlichen Freiberuflichkeit – rechnet er mit breiter Unterstützung durch die künftigen Regierungsparteien. Schwieriger könnte die Überzeugungsarbeit bei einem anderen Thema werden: der geplanten Ausbildungsreform für psychologische Psychotherapeuten. Die Ärzte hätten durch die Ausbildung die besten Voraussetzungen dafür, bei der Behandlung immer die Einheit von Körper, Geist und Seele im Blick zu haben, sagt er. "Deshalb wenden wir uns gegen jegliche Monopolisierung der Behandlung psychischer Störungen durch bestimmte Berufsgruppen", erläutert Henke.

Diese und weitere Forderungen für die Gesundheitspolitik der kommenden Jahre skizziert Henke im Editorial der aktuellen Ausgabe des "Rheinischen Ärzteblattes". Dazu zählen auch die Novelle der Gebührenordnung für Ärzte, eine bedarfsgerechte Finanzierung der Krankenhäuser, die Neustrukturierung der Notfallversorgung, die Entbürokratisierung der Arbeit in Klinik und Praxis, die beschleunigte Einführung einer einheitlichen einrichtungs- und sektorübergreifenden elektronischen Patientenakte und die zügige Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020. Teil der ärztlichen Wunsch-Agenda ist auch die Aufhebung des Tarifeinheitsgesetzes. Das sei die beste Möglichkeit, den Bedenken des Bundesverfassungsgerichtes Rechnung zu tragen, erläutert der Kammerpräsident und MB-Chef.

Bei all diesen Punkten gehe es um eine Verbesserung der Patientenversorgung, also genau das Ziel, das auch für die Politik oberste Priorität haben werde. "Ich bin deshalb hoffnungsvoll, dass sich diese Forderungen durchsetzen lassen", betont Henke kurz vor der MB-Hauptversammlung an diesem Wochenende. (iss)

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