Versorgungsengpass

Facharzt für Palliativmedizin gefordert

Experte: Eigene Facharztweiterbildung könnte Nachwuchsprobleme in der Palliativmedizin lösen.

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STOLBERG. Die Schaffung eines Facharztes für Palliativmedizin könnte dazu beitragen, den wachsenden Bedarf an palliativmedizinisch qualifizierten Ärzten zu befriedigen. Gleichzeitig wäre sie ein wichtiger Schritt, um die palliativmedizinische Forschung voranzubringen, glaubt Professor Roman Rolke, Direktor der Klinik für Palliativmedizin an der Universitätsklinik Aachen. "Ich erwarte mir davon einen Qualitätssprung", sagte Rolke beim Aachener Hospizgespräch in Stolberg.

Er kritisierte, dass es an den mehr als 30 Universitätskliniken in Deutschland gerade einmal neun Lehrstühle für Palliativmedizin gibt. Die Einrichtung neuer Lehrstühle könnte durch eine Anfangsfinanzierung aus Förderprogrammen des Bundesforschungsministeriums unterstützt werden, schlägt er vor.

Nachwuchs ist auch für die palliativmedizinische Forschung vonnöten. Junge Mediziner engagieren sich aber häufig in dem Gebiet, in dem sie ihren Facharzt machen. "Die sehr aktiven, die forschen wollen, bleiben in diesen Disziplinen", sagte Rolke.

Seine Hoffnung: Durch eine Ausweitung der palliativmedizinischen Forschung können bislang eher vernachlässigte Bereiche in den Fokus genommen werden. Handlungsbedarf sieht der Aachener Mediziner etwa in der Transition von Heranwachsenden mit lebenslimitierenden Erkrankungen in die Erwachsenen-Palliativmedizin. "Diese jungen Menschen fallen durch das Netz der Versorgung."

 Viele der Patienten werden bis zu ihrem 18. Lebensjahr in Kinderkliniken versorgt. In die Kindermedizin passen die meisten dann nicht mehr, die Hausärzte sind durch die seltenen Störungen häufig überfordert, so Rolke.

Gezielte Forschung könnte klären, welche der jungen Patienten sich für den Übergang in die Erwachsenen-Palliativmedizin eignen. Gleichzeitig müsse erprobt werden, wie man die dort tätigen Ärzte und Pflegeteams am besten für den Umgang mit den Krankheitsbildern schulen kann. "Wir müssen dahin schauen, wo die Not am größten ist", forderte er. (iss)

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