Kommentar – Honorarverhandlung
Erfolgreich – aber wie?
Für die Arbeit in den KV-Notdienstpraxen erhalten Hamburgs Ärzte künftig mindestens 100 Euro pro Stunde. Aus ärztlicher Sicht ist das zu begrüßen, schließlich ist die Arbeit anspruchsvoll und wer, wenn nicht die eigene Körperschaft, sollte ärztliche Arbeit angemessen honorieren? Es ist der harten Linie von Hamburgs Hausärztechef Dr. Frank Stüven geschuldet, dass dieses Honorar gezahlt wird. Gegen massive Bedenken haben er und seine Mitstreiter für das kräftige Plus ihrer Kollegen gestritten und dieses in der KV-Vertreterversammlung auch durchgesetzt. Erfolg also auf ganzer Linie? Mitnichten. Stüven hat sein Ziel nur erreicht, indem er moderatere Forderungen und Gegenargumente nicht gelten ließ – wohlgemerkt Argumente, die nicht von Vertretern aus Politik oder Krankenkassen kamen, sondern von gewählten ärztlichen Kollegen in der Nachbarschaft. Unter den KV-Vertretern war unstrittig, dass sie die Arbeit in den Notdienstpraxen besser vergüten wollten, das geforderte Ausmaß aber ging vielen zu weit. Die Befürworter einer moderaten Erhöhung bemühten sich vergeblich um einen innerärztlichen Kompromiss. Der muss zwar nicht immer gefunden werden, wäre in diesem Fall aber für das künftige Miteinander in der KV vielleicht der bessere Weg gewesen.
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