Kommentar – Medikationsmanagement

Alternative ARMIN?

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Es ist paradox: Für den Medikationsplan, der bislang auf Papier in der Versorgung ein Schattendasein fristet, zahlen die Krankenkassen nicht mehr als ein Almosen an die Ärzte. Das erwartbare Resultat: Mit dem Plan wird tatsächlich nicht einmal Medikationsmanagement light in der Versorgung erreicht.

In Sachsen und Thüringen dagegen ist die AOK Plus zusammen mit den KVen und Apothekerverbänden im Modellprojekt ARMIN bei der Vergütung der Teilnehmer deutlich großzügiger. Wirkstoffverordnung und IT-gestütztes Medikationsmanagement in Zusammenarbeit mit den Apothekern bringen Ärzten 22 Euro pro Patient im Quartal und sogar fast 100 Euro im Erstgespräch mit Patienten, die mindestens fünf Arzneimittel gleichzeitig einnehmen. Doch sind selbst unter diesen Bedingungen bisher erst 3500 Patienten eingeschrieben, zeigt eine aktuelle Zwischenbilanz der Beteiligten.

Wie könnten beide Welten zusammengeführt werden? Die Überführung des Medikationsplans auf die Gesundheitskarte wird – ohne weitere Maßnahmen – in der Praxis kaum etwas ausrichten. Ob ein Modell à la ARMIN eine gangbare Alternative wäre, wird angesichts der hohen Kosten erst die Evaluation zeigen. Zweifel sind angebracht.

Lesen Sie dazu auch: Bilanz nach vier Jahren: Sieben Forderungen sollen Modelprojekt ARMIN voran bringen

Mehr zum Thema

Wenige Genehmigungen entzogen

KBV veröffentlicht Qualitätsbericht für 2022

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen